Landeshauptstadt: Regeln für Ehrenamtspass gefordert Andere Städte geben deutliche Nachlässe
Nicht jeder darf den Pass bekommen. Da bleibt der frühere Polizeichef Peter Schultheiß hart – zumindest was den Ehrenamtspass angeht.
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Nicht jeder darf den Pass bekommen. Da bleibt der frühere Polizeichef Peter Schultheiß hart – zumindest was den Ehrenamtspass angeht. Ab 2010 will die Verwaltung das Ehrenamt stärker fördern, dazu zählen die Einführung eines Fonds zur Kostenübernahme von finanziell schwachen Ehrenamtlern, Qualifizierungsangebote, ein „Ehrenamtskoordinator“ sowie ein Ehrenamtspass. Wer den bekommt, müsse nach Ansicht von Schultheiß aber genau definiert werden. Dazu gibt es laut der Sozialbeigeordneten Elona Müller momentan keine genauen Regeln: „Wer ehrenamtlich arbeitet und einen will, kann einen bekommen“, sagte sie am Mittwochabend im Finanzausschuss. Nun soll bis Dezember nachgebessert und eine klare Regelung gefunden werden.
Selbst Stadtverordnete, die Aufwandsentschädigung erhalten, hätten nach der jetzigen Definition ein Recht auf den Ehrenamtspass. Für Schultheiß inakzeptabel. Ob ihre Arbeit wie die der Ehrenamtler in Vereinen und Verbänden dem Allgemeinwohl dient, darüber wurde am Mittwochabend im Finanzausschuss nicht diskutiert
Grundsätzlich befürworteten alle Ausschussmitglieder das Vorhaben der Stadt. Sie stimmten auch dafür, dass die Stadt keine Rabatte gewährt, sondern die Unternehmen selbst entscheiden, ob Inhabern eines Ehrenamtspasses Rabatte gibt. Das sei eine gute Variante, sagte Pete Heuer (Die Linke). Es könne anfangs nicht darum gehen, dass die Stadt die Vergünstigungen bezahlt. Dazu müsste die Nutzergruppe erst klar definiert sein, so Heuer. Damit unterscheidet sich das Vorhaben Potsdams von den Gepflogenheiten anderer Städte, die bereits einen Ehrenamtspass haben.
In Delmenhorst beispielsweise ist klar definiert, wer den Pass bekommen kann: Nur jene Ehrenamtlichen, die im Monat weniger als 50 Euro und im Jahr weniger als 600 Euro für ihr Engagement bekommen. Ermäßigungen erhalten sie dann in städtischen Einrichtungen wie Musikschule, Museen und Volkshochschule. Auch die Stadt Aachen bietet großzügige Vergünstigungen in ihren städtischen Einrichtungen – beispielsweise 50 Prozent Nachlass in Museen, 40 Prozent im Theater sowie keine Leihgebühren in der Stadtbibliothek. Einen Schritt weiter geht die Förderung des Ehrenamtes in Leipzig: Im Jahr 2000 ist ein eigener Verein gegründet worden, an den sich Menschen wenden können, die ehrenamtlich beziehungsweise freiwillig arbeiten wollen. Der Verein Freiwilligen-Agentur vermittelt dann ehrenamtliche Tätigkeiten und stellt auch den Ehrenamtspass aus – mehr als 1000 Menschen haben ihn in diesem Jahr beantragt. Jan Brunzlow
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