Landeshauptstadt: Regenwasser für den Rasen und die Mieten Versickerungsmulden senken Betriebskosten
Am Stern - Seit Wochen wird auf und neben dem Keplerplatz gebaut, neue Gehwege und Bus-Haltestellen. Dazu viel Buddelei für Versorgungsleitungen.
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Am Stern - Seit Wochen wird auf und neben dem Keplerplatz gebaut, neue Gehwege und Bus-Haltestellen. Dazu viel Buddelei für Versorgungsleitungen. Als dieser Tage die Galileistraße neben dem „Orion“-Einkaufsmarkt und die Kreuzung mit der Newtonstraße eine neue Schwarzdecke bekamen, entstand angesichts der schweren Technik das Bild von einer Autobahn-Baustelle. Nur wenige Schritte weiter bohrte ein Bagger aber aus einem ganz anderen Grund in der Erde: In der Grünzone an der Neuendorfer Straße entstehen drei Mulden, in die künftig das Regenwasser von den zum Laplacering gehörenden Wohnblocks fließen wird. Auftraggeber ist die Wohnungsbaugenossenschaft pbg, die damit Gutes für die Natur und ebenso für die Mieter tun will: Regenwasser soll nicht in die Kanalisation fließen, sondern bei Trockenheit den Grünwuchs fördern und es soll sich günstig auf die Mieten auswirken. Die pbg hat schon einige solcher Sickerflächen vor ihren Neubaublocks anlegen lassen, weitere sind in Sicht: So an der Lilienthalstraße am Stern und auch an der Drewitzer- und Kellermannstraße in der Waldstadt I. Natürlich wird auch das neue Verwaltungsgebäude Am Schlaatz entsprechend ausgestattet. Es ist kein Alleingang der pbg: Auch die anderen Wohnungsbaugesellschaften sind auf diesem Weg. Wie die „Karl Marx“, die am Hans-Grade-Ring eine lang gezogene Mulde zwischen den Mietergärten gezogen hat. Paradebeispiel für diese Wohnumfeld-Gestaltung ist der kürzlich fertig gestellte Wohnhof an der Baberske-Straße im Drewitzer Neubaugebiet, ein durch Fördermittel unterstütztes Gemeinschaftswerk der in den „Stadtspuren“ vereinten Wohnungsunternehmen. Der Hof ist von Mulden und kleinen Gräben durchzogen, die das Regenwasser von allen umliegenden Wohnblocks aufnehmen und so für eine lebendige Natur sorgen soll. Ein ebensolcher Hof ist nun auch für den Stadtteil Schlaatz am Bisamkietz geplant. Derzeit werden die Baupläne mit den Anregungen aus der Bürgerbeteiligung ergänzt, im Frühjahr sollen die Arbeiten losgehen und im Herbst nächsten Jahres vollendet sein. Fördermittel sind nicht zu erwarten. Das Regenwasser kann und soll die Grünanlagen grün halten und für Wachstum sorgen. „Wir sehen die ökologische Bedeutung, wir wissen aber auch, dass die Wohnungsunternehmen mit Versickerungsanlagen erhebliche Betriebskosten und damit viel Geld sparen können“, betont Stadtspuren-Koordinator Carsten Hagenau. Die Ableitung in das Abwasser-Kanalnetz sei nicht umsonst. Freilich koste auch die Umstellung, denn in den Häusern muss das Rohrnetz verändert werden. „Bei der Renovierung von Wohnblocks soll das künftig stärker bedacht werden“, so Hagenau. Natürlich wird auch weiterhin Regenwasser in die Kanalisation fließen. Nicht überall eignen sich die Bodenverhältnisse. JO
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