Neubau für Umwelt- und Sozialministerium: Regieren unterm Solardach
80 Millionen Euro kostet der Neubau für zwei Ministerien. Im August sollen die Mitarbeiter einziehen. Die PNN haben sich auf der Baustelle umgeschaut.
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Potsdam - Der Zeitplan steht fest: Ab August sollen die insgesamt 460 Mitarbeiter des Umweltministeriums sowie des Sozialministeriums in der Henning-von-Tresckow-Straße residieren. Die Bauarbeiten am knapp 80 Millionen Euro teuren Neubau lägen sowohl im Zeitplan als auch im vorgegebenen Kostenrahmen, sagte Finanzminister Christian Görke (Linke) am Mittwoch bei einem Baustellenrundgang.
Die Arbeiten an der Fassade sind bereits weitgehend abgeschlossen, der Innenausbau läuft auf Hochtouren. Der Neubau gruppiert sich um drei Innenhöfe. Von einem großzügigen Foyer aus gelangt man über eine Galerie in eins der insgesamt acht Treppenhäuser, von denen aus die Büros zu erreichen sind. Das Gebäude teilt sich in 15 Einheiten auf, die jeweils ähnlich aufgebaut sind und neben Büroräumen über eine Toilette, eine Küche und einen Besprechungsraum verfügen. Diese Konzeption ermöglicht flexible Nutzungen, etwa, wenn Ministerien neu zugeschnitten werden.
Nach ihrem Umzug von der Heinrich-Mann-Allee an den neuen Standort sollen die Ministeriumsangestellten modernste Arbeitsbedingungen vorfinden. Das ganze Gebäude werde hochgradig energieeffizient sein, erklärte Norbert John, Chef des Brandenburgischen Landesbetriebs für Liegenschaften und Bauen (BLB). Der Neubau werde nahezu in Passivbauweise errichtet. Geheizt wird nicht nur per Fernwärme, sondern auch über Rohre in den Decken. Die moderne Be- und Entlüftungsanlage funktioniere so gut, dass die Fenster des Neubaus immer geschlossen bleiben könnten, sagte John. Tatsächlich sei dies sogar wünschenswert, weil nur bei einem geschlossenen Kreislauf auch das Optimum für das Raumklima herausgeholt werden könne. Die Mitarbeiter würden entsprechend instruiert. Verboten sei das Öffnen der Fenster aber selbstverständlich nicht. Die Flachdächer des Gebäudekomplexes werden begrünt, außerdem wird eine 1000 Quadratmeter große Solaranlage aufgebaut, die das Haus weitgehend autark mit Strom versorgen kann. Was am Wochenende produziert wird, soll ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden.
Neubau soll nicht mehr kosten
Das Neubauprojekt ist das letzte, das das Land in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP) errichtet. 79,3 Millionen Euro überweist die Landesregierung dafür an den Baukonzern Strabag, der den Neubau errichtet und 30 Jahre lang betreibt. Danach übernimmt das Land die Immobilie. Das ÖPP-Verfahren ist umstritten, weil die Projekte für die öffentliche Hand letztlich oftmals teurer werden. Prominentes Beispiel ist der Neubau des Finanzministeriums in der Friedrich-Engels-Straße. Der Landesrechnungshof hatte hier schwere Versäumnisse gerügt, weil das Gebäude am Ende 4,1 Millionen Euro teurer wurde, als wenn es vom Land selbst realisiert worden wäre. Auch beim Landtagsschloss, das vom Baukonzern BAM errichtet wurde, gibt es Streit um Mehrkosten in Höhe von 16,5 Millionen Euro. Das Schlichtungsverfahren werde sich noch das ganze Jahr hinziehen, sagte Finanzministeriumssprecherin Ingrid Mattern.
Für den Neubau in der Henning-von Tresckow-Straße habe es vorab so feste Absprachen gegeben, dass eine Überschreitung der Kosten „fast auszuschließen“ sei, sagte Görke. Künftige Bauvorhaben werde das Land aber in Eigenregie verwirklichen, so sei es im Koalitionsvertrag zwischen SPD und Linken geregelt.
Mit dem Umzug im Sommer endet die seit Jahren laufende Konzentration der Ministerien an den beiden Standorten Heinrich-Mann-Allee und Henning-von Tresckow-Straße. In die frei werdenden Gebäude des Arbeits- und des Gesundheitsministeriums in der Heinrich- Mann-Allee ziehen dann weitere Landeseinrichtungen ein, etwa der Landesforstbetrieb, das Landesschulamt und das Landessozialministerium.
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