Landeshauptstadt: Reiche brüskiert Fraktion
CDU-Kreischefin erntet deutliche Kritik / Aderlass im Kreisvorstand
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Die Reaktion auf die Ankündigung Katherina Reiches, im kommenden Jahr einen eigenen CDU-Oberbürgermeisterkandidaten zu stellen, ist kurz und deutlich: „Frau Reiche hat sich zur Oberbürgermeisterwahl klar positioniert. Darüber muss jetzt mit der Fraktion, mit den Parteigremien und vor allem mit der Parteibasis gesprochen werden.“ Michael Schröder hat das Schreiben verfasst, er ist CDU-Fraktionschef in der Stadtverordnetenversammlung. Er zeigte sich gestern überrascht von Reiches Vorpreschen, das mit der Fraktionsspitze nicht abgesprochen sei.
Als Alleingang der Kreisvorsitzenden und ihrer Anhänger wertete ein anderes CDU-Mitglied den Vorstoß der Kreischefin: „Das ist noch weniger Basisdemokratie als unter Herrn Niekisch“, hieß es gegenüber den PNN. Katherina Reiche hatte gestern zudem erklärt, der Kreisverband sei wieder geschlossen. Man habe „gut zueinander gefunden“. Aus den Reihen der früheren Anhänger Wieland Niekischs heißt es, es habe keine Zusammenführung der beiden Lager gegeben. „Sie hat überhaupt nicht versucht, die Einigung zu vollziehen“, so ein Vorstandsmitglied.
Auch Horst Heinzel, stellvertretender Kreisvorsitzender und Ortsvereinschef in Golm und Eiche, ist mit dem Umgang innerhalb der Partei nicht einverstanden. Er will daher heute nicht mehr für den Vorstand kandidieren und dies im Plenum auch begründen. Ebenso wollen die Kreisvorstandsmitglieder Aldriane Franke- Thiemann und Götz Thorsten Friederich auf eine erneute Kandidatur verzichten. Andere CDU-Mitglieder sprechen davon, dass der neue Vorstand ohnehin handverlesen werde. Es gebe zwar eine Wahl, doch würde Reiche einen Kreisvorstand erhalten, der ihr genehm sei. Eine Konsensliste aus den Ortsvereinen, um eine paritätische Besetzung zu erhalten, sei abgelehnt worden. Aus dem Umkreis der 36-Jährigen, die heute als Kreisvorsitzende wiedergewählt werden will, hieß es: Es werde Veränderungen geben. Denn die Zeit des früheren Kreisvorsitzenden Wieland Niekisch sei erst vergessen, wenn dessen früheren Anhänger „sich ändern oder nicht mehr an verantwortlicher Stelle sitzen“.
Der stellvertretende Kreischef Steeven Bretz sagte auf Anfrage, er werde wieder als Stellvertreter Reiches kandidieren und kündigte einen harten Kurs an: „Ich werde mich für eine straffe und schlagkräftige Führung der CDU einsetzen und ich werde nicht mehr zulassen, dass über Gerüchte ein Popanz aufgebaut wird.“ Er stehe loyal zu Katherina Reiche. jab
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