Landeshauptstadt: Reichsbahn-Wohnheim soll Kulturhaus werden
Verein Rosenweiss e.V. plant Sozialarbeit für Potsdam-West in „Villa Saran“ an der Zeppelinstraße / Bisher keine Finanzierung
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Potsdam-West – Im ehemaligen Lehrlingswohnheim der Reichsbahn in der Zeppelinstraße / Ecke Auf dem Kiewitt soll in den nächsten Jahren ein Kulturhaus entstehen. Das plant der seit einem Jahr bestehende Verein Rosenweiss e.V., der aus der Kulturinitiative „Weisse Rose“ hervorgegangen ist, die sich 1999 in der Geschwister-Scholl-Straße formiert hatte.
„Wir wollen Kultur- und Sozialarbeit für ein friedliches Miteinander und gegen Fremdenhass leisten, aber es sind auch Lesungen und Konzerte angedacht“, beschreibt Siegmund Radtke, Vorsitzender des Vereins, das Projekt. „Wir könnten uns auch vorstellen, dass in dem geplanten Kulturhaus Kleinkunst her- und ausgestellt wird“, ergänzt er. Ebenso seien ein Restaurant und eine Jugendherberge angedacht. Das Lage des Gebäudes sei ideal, der Standort ein Knotenpunkt zwischen Brandenburger Vorstadt, Kiewitt und Potsdam-West. „In diesen Vierteln wurde Kulturarbeit bis jetzt stark vernachlässigt. Besonders für ältere Menschen gibt es dort absolut nichts“, so Radtke.
Doch noch fehlt dem 38-jährigen Sozialarbeiter, der das Projekt zusammen mit Vereinsmitglied Thomas Uhlig entwickelt, die Finanzierung für das Kulturhaus. Anfang Mai hatten die beiden Männer vom Rosenweiss e.V. einen Projektantrag beim „Initiativbüro Fläming“ gestellt, das vom Verein für Arbeitsförderung und berufliche Bildung e.V. in Luckenwalde getragen wird. Das Initiativbüros sollte ihr Konzept fördern. Dort sei man zunächst von ihrer Idee überzeugt gewesen, so Uhlig. Als Radtke und Uhlig ihr Projekt jedoch vor dem Prüfungsbeirat des Initiativbüros vorgestellt hätten, seien sie plötzlich „unfreundlich“ behandelt worden. „Die waren desinteressiert“, ärgert sich Radtke. „Unser Antrag wurde mit der Begründung, dass das Projekt nicht nachhaltig sei, abgelehnt.“ Das sieht man beim Initiativbüro anders. Man habe sich einfach für „andere förderungswürdigere Projekte“ entschieden, erklärt Büroleiterin Barbara Nitsche, da die „finanzielle Lage ausgeschöpft war“. Die Gelder, die vom Europäischen Sozialfonds (ESF) vergeben und durch die Landesagentur für Struktur und Arbeit Brandenburg GmbH (LASA) verwaltet werden, seien am Tag der Vorstellung des Kulturhaus-Konzeptes durch den Rosenweiss e.V. bereits anders verteilt worden. Zudem habe man die beiden Herren nicht unfreundlich behandelt, so Nitsche.
Die Finanzierung des Projekts bleibt für Thomas Uhlig und Siegmund Radtke somit ungesichert. „Wir sind am Anfang und noch ist alles offen“, tröstet sich Radtke. Man wolle sich bald an Stiftungen und Sponsoren wenden. Wer genau gemeint ist, behält Radtke für sich.
So werden Wind und Wetter wohl vorerst weiterhin an der Fassade der einst stolzen Villa an der Zeppelinstraße kratzen, die zwischen 1899 und 1901 nach Plänen des Architekten Ernst August Petzholtz für den Holzfabrikanten Wilhelm Saran errichtet worden war. Ab Ende der 1940er Jahre wurde die „Villa Saran“ als Wohnheim für Lehrlinge genutzt, die beim Reichsbahn-Ausbesserungswerk (RAW) auf dem Gelände des heutigen Hauptbahnhofes arbeiteten. 2002 wurde das seit Beginn der 1990er Jahre leerstehende Haus dann wegen seiner „stadtgeschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung“ unter Denkmalschutz gestellt. Pläne, dort ein griechisches Restaurant zu eröffnen, scheiterten.
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