
© Julius Frick
Sport: Reife Leistung
Gegen das Top-Team HF Springe belegt der VfL Potsdam seinen Fortschritt
Stand:
Jens Deffke, Trainer des Handball-Drittligisten VfL Potsdam, weist in diesen Tagen immer wieder darauf hin, dass sich seine Mannschaft weiterentwickelt habe. Wenn es dafür Belege braucht – am vergangenen Freitag gab es einen. Dem aktuellen Tabellenzweiten HF Springe lieferte der VfL einen leidenschaftlichen Kampf, der mit 26:27 (12:12) knapp verloren ging.
Die Enttäuschung unter den VfL-Spielern nach Abpfiff war verständlich, denn die Adler, die ohne ihren erkrankten Kapitän Jan Piske und mit nur wenigen Wechseloptionen auskommen mussten, waren dem Top-Team aus Niedersachsen ebenbürtig. „Das war letzte Saison noch anders“, resümierte VfL-Routinier Stephan Mellack. „Da haben wir uns in vielen Situationen dämlich angestellt.“ „Diesmal“, ergänzte Coach Deffke, „haben wir uns der Aufgabe gestellt, Entscheidungen zu treffen, die erfolgreich sind.“ Und das durchaus mit Unterhaltungswert, als etwa Torhüter Matthias Frank nach einem abgewehrten Wurf blitzschnell reagierte und vom eigenen Kasten ins leere Tor auf der Gegenseite warf. Dort hatte der einstige Ex-Potsdamer Ariel Panzer sein Gehäuse zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers verlassen. Nicht nur wegen seines spektakulären Treffers anvancierte Frank zu einem der besten Akteure auf der Platte der MBS-Arena. Der 23-Jährige war seiner Mannschaft ein starker Rückhalt und hat nach Ansicht seines Trainer das Tagesduell gegen Panzer als einstige Nummer eins im Potsdamer Tor gewonnen.
Die Unterschiede zwischen dem HF Springe als Top-Team der Staffel und dem VfL wurden vor allem am Aufwand deutlich, um zum Torerfolg zu kommen. Da mussten die Potsdamer wesentlich mehr investieren, während die Gäste abgeklärt und souverän wiederholt einen Zwei- oder Drei-Tore-Rückstand wettmachten.
Am Ende der 60 Minuten hatten die knapp 600 Zuschauer – das Spiel verdiente wesentlich mehr Zuschauer – reichlich „hätte, wenn und wäre“ zu diskutieren. Wäre Mellack an diesem Tag etwas zielsicherer gewesen, hätte Philipp Reuter kurz vor Schluss etwas genauer abgespielt und wenn Sekunden vor Schluss noch etwas mehr Konzentration beim letzten Angriff dagewesen wäre – womöglich hätte es für einen Punkt gereicht. „Doch in ein, zwei entscheidenden Situationen hat uns die Abgeklärtheit gefehlt“, diagnostizierte Alexander Haase, der Sportliche Leiter des VfL. Es waren Kleinigkeiten, die fehlten. „Doch eine Mannschaft von der Qualität, wie Springe sie hat, an den Rand eines Punktverlustes zu bringen, ist eine reife Leistung“, lobte Haase. Mit 21:21 Punkten rangiert der VfL auf Platz sechs. pek
VfL: M. Frank (1), Schulz; Dierberg (6), Schmidt (5), Bornhorn (4), Weiß (3), Reuter (3), T. Frank (3), Schugardt (1), Mellack, Subocz, Wilde
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