Sport: Reine Kopfsache
Erster Saisonsieg: Turbine schlug Wattenscheid mit 3:1
Stand:
„Nun ist Crailsheim vergessen“, sagte ein beruhigter, wenn auch ganz und gar nicht zufriedener Bernd Schröder nach geschlagener Schlacht. Mit 3:1 (1:1) hatten sich kurz zuvor seine Fußballerinnen gegen Wattenscheid 09 durchgesetzt: Für den 1. FFC Turbine Potsdam war es nach dem verpatzten Saisonauftakt, der 0:1-Niederlage beim TSV Crailsheim, der angestrebte und durchaus auch hart erkämpfte erste Sieg der noch jungen Bundesligasaison.
Dennoch dürfte der Coach mit seinen Damen gestern noch hart ins Gericht gegangen sein. Denn vor allem die erste Halbzeit vor 1113 Zuschauern konnte absolut nicht befriedigen. Große Lücken taten sich im Potsdamer Spiel auf, allein Jessica Wich konnte da überzeugen. Die erst jüngst zur Mannschaft gestoßene 17-Jährige war es dann auch, die in der 21. Minute ein Gewühl im Wattenscheider Strafraum nutzte und zum 1:0 einnetzte (21.). Den Ausgleich verhinderte nur vier Minuten später Nadine Angerer im Potsdamer Tor mit einer Glanzparade, um kurz darauf doch hinter sich greifen zu müssen. Babett Peter wehrte nur ungenügend ab, so dass die überaus starke Jennifer Ninaus zum Torerfolg kam. Schließlich hatte Anja Mittag, die an diesem Tag fleißig, wenn auch glücklos agierte, den Führungstreffer auf dem Fuß. Nach einem Foul, das Mira Möller an Carolin Schiewe begangen hatte, legte sich die Nationalspielerin den Ball auf den Punkt – und verschoss. In der 41. Minute scheiterte Mittag zudem mit einem Kopfball an der Latte.
In der Pause musste Bernd Schröder die richtigen Worte gefunden haben, denn die Mannschaft kam zwar personell in der gleichen Besetzung, allerdings mit besserem Spielverständnis auf den Rasen des Karl-Liebknecht-Stadions zurück. Nur eine Minute nach dem Wiederanpfiff versenkte Jennifer Zietz den Ball in den gegnerischen Maschen, und schließlich verwandelte Carolin Schiewe zum 3:1-Endstand, nachdem Anja Mittag das Leder nicht im Wattenscheider Tor unterbringen konnte.
Schröder erklärte das Ende-gut-alles- gut-Spiel mit den Worten „Alles ist schwer, bevor es leicht wird. In der ersten Hälfte haben wir überhaupt nicht ins Spiel gefunden, in der zweiten ging es dann besser. Fußball ist eben eine Kopfsache. Und der Kopf muss so mancher Spielerin noch etwas massiert werden.“ Lobende Worte fand er unter anderem für Jessica Wich: „Sie könnte eine gute Nachfolgerin für Petra Wimbersky werden.“ Dass es so gut klappte, erstaunte auch die Spielerin selbst: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell gleich in der Stammformation mitspielen kann.“
Für die Potsdamerinnen war es das letzte Spiel vor der WM-Pause. Das nächste Spiel findet erst am 7. Oktober statt: Dann müssen die Turbinen bei der SG Essen-Schönebeck antreten.
Turbine Potsdam: Angerer; Kuznik, Peter, Draws, Schiewe; I. Kerschowski, Zietz, Kameraj (82. Brosius); Schmidt (64. Podvorica), Wich, Mittag.
Henner Mallwitz
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