
© Jan Kuppert
Sport: Reise in ein Stück eigene Vergangenheit
Dennis Lemke will mit Babelsberg 03 in Jena zeigen, dass er besser ist, als Carl-Zeiss-Coach Weber glaubt
Stand:
Dennis Lemke hofft, dass er am Samstag spielen darf, denn Dennis Lemke ist auf diese Partie besonders heiß. Morgen gastiert Fußball-Drittligist SV Babelsberg 03 beim FC Carl Zeiss Jena, von dem Dennis Lemke Ende August an den Babelsberger Park kam. Im Sommer war er vom Zweitliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig zum Thüringer Klub gegangen, um eine neue Herausforderung zu suchen – und um nach nur zwei Monaten enttäuscht erneut seine Koffer zu packen. „Ich habe dort von vornherein nicht die Spur einer Chance erhalten“, glaubt der Mittelfeldspieler. „Ich war nicht einmal in Jenas Drittliga-Kader – das hatte ich mir ganz anders vorgestellt.“ Nach Braunschweigs Sprung in Liga zwei hatte Lemke, der für Eintrachts erste Mannschaft in der vergangenen Saison gegen Rot-Weiß Erfurt (4:0) eingewechselt wurde, gehofft, „mich in Jena beweisen und persönlich weiterentwickeln zu können“. Statt Lust herrschte aber Frust, so dass der FC und der Kicker noch vor Ende der Wechselfrist den Vertrag in beiderseitigem Einvernehmen wieder auflösten.
Auch am Babelsberger Park sind Dennis Lemkes Bäume längst noch nicht in den Himmel gewachsen, wurde er bislang bei drei Drittliga-Spielen eingewechselt. Ansonsten schoss er für den SVB II in zwei Spielen der Brandenburgliga zwei Tore. „Aber ich sehe hier zumindest eine Chance. Natürlich muss man sich in Babelsberg auch erst rankämpfen, aber das will ich ja. Außerdem bin ich wieder nahe an meiner Familie, und das gibt mir Kraft“, erzählt der 22-jährige Berliner, der in Reinickendorf zu Hause ist, mit dem Kicken beim 1. FC Lübars begann und über Hertha BSC II 2010 nach Braunschweig gekommen war. „Dort hatte ich dann mein bisher schönstes Jahr. Der Aufstieg war ein tolles Erlebnis“, meint Lemke. „Nun will ich mich beim SVB neu empfehlen.“
Am liebsten bei einem Einsatz morgen in Jena. „Ich würde dem dortigen verantwortlichen Trainer gern zeigen, dass er mir dort zu Unrecht keine Chance gegeben hat“, erklärt Dennis Lemke. Eine Erfahrung, die er mit Babelsbergs Stürmer Markus Müller teilt. Als der beim FC Erzgebirge Aue von der 2. in die 1. Mannschaft kam, war Jenas jetziger Coach Heiko Weber dort Teammanager und auch Trainer, „der keine großen Stücke auf mich hielt“, erinnert sich Müller. „Das wird mich am Samstag zusätzlich motivieren.“
Dietmar Demuth, der Lemke und Müller jetzt im Karl-Liebknecht-Stadion trainiert, erwartet im Ernst-Abbe-Sportfeld einen heißen Fight „zweier Konkurrenten, die gegen den Abstieg spielen“, so der SVB-Coach, der sich den FC Carl Zeiss am vergangenen Wochenende bei Werder Bremen II (2:2) anschaute. „Jena hat durchaus Qualitäten, aber auch Schwächen, und die müssen wir ausnutzen“, sagt Demuth. Er verlangt von seiner Mannschaft „eine gewisse Grundaggressivität, die besser sein muss als zuletzt“. Bei Babelsbergs 1:2-Heimniederlage am vergangenen Samstag gegen Sandhausen hatte er vor allem fehlende Defensiv-Qualitäten beklagt. „Da muss sich grundsätzlich etwas verbessern“, fordert daher der Coach, der für Jenas torgefährlichen Jan Simak keine Sonderbewachung ankündigt. Während beim SVB neben den verletzten Christian Groß, Florian Grossert und Malick Bolivard nun auch Ronny Surma wegen Grippe fehlt, muss Jena auf Velimir Jovanovic (Rot-Sperre) und Alexander Voigt (Gelb-Rot) verzichten; Voigt soll auf der Sechser-Position von Ralf Schmidt ersetzt werden. Außerdem kündigte Weber, für den morgen nach seinen eigenen Worten nur ein Sieg zählt, eine personelle Überraschung als Sturmpartner für den zur Zeit gesetzten Sebastian Hähnge an.(mit dpa)
Anpfiff ist am Samstag um 14 Uhr.
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