Landeshauptstadt: Reisen im Rollstuhl
Lehrgang zum barrierefreien Tourismus bei der IHK
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Michael Kopplow hat viele Ideen, wie für Behinderte interessante Ferien gestaltet werden können. Er denkt dabei nicht nur an barrierefreie Zugänge für Rollstuhlfahrer in Hotels oder Freizeiteinrichtungen, er kann sich auch ganz spezielle Radtouren vorstellen und sogar ein geführtes behindertengerechtes Inline-Skating. Kopplow hatte selbst einen schweren Unfall, gab seine Firma auf, will aber neu starten mit einer Beratung, die Behinderten passgerechte Ferien anbietet. Ihnen möchte er durch individuelle Betreuung das schöne Brandenburger Land und seine Stadt erschließen. Gundula Müller, Bauingenieurin mit Kleinkind, wird das Thema wahrscheinlich von einer anderen Seite angehen, nämlich als Beraterin für barrierefreies Bauen in der Tourismusbranche.
Die beiden Potsdamer gehören zu den 32 Teilnehmern des kostenlosen IHK- Lehrgangs, der gestern in der Breiten Straße 2d begann. Dabei wird es um eine Qualifizierung für die Freizeitindustrie im Allgemeinen, ganz speziell aber um den barrierefreien Tourismus gehen. Auch die Teilnehmer des Kurses gehören zu den Benachteiligten im Leben, bei ihnen betrifft es die Chancen auf dem Arbeitsmarkt durch private Handicaps wie Alter, Familie oder Gesundheit.
Potsdam selbst benennt seine behindertenfreundlichen Angebote zwar im Gastgeberverzeichnis, aber es fehle eben doch noch an „allen Ecken und Kanten“, meint Gundula Müller. Sie hat eine im Rollstuhl sitzende Mutter und kennt die Probleme.
IHK-Lehrgangsbetreuerin Kerstin Poloni sieht die Möglichkeiten barrierefreien Reisens noch viel pauschaler. Reiselustige Menschen würden immer älter und auch bei der Familienfreundlichkeit, zum Beispiel beim Kinderwagenschieben, spiele es eine immer größere Rolle.
Die Lehrgangsteilnehmer werden in ihrem Praktikum im Übrigen Potsdam vom Bahnhof bis zum Hotel auf seine Barrierefreiheit überprüfen und das Ergebnis dann dem Behindertenbeauftragten zukommen lassen. dif
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