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Landeshauptstadt: Rekord ohne Geheimrezept

Wilhelm Hamann wurde gestern 101 Jahre alt

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Wilhelm Hamann wurde gestern 101 Jahre alt Brandenburger Vorstadt – Ganz beiläufig erzählt Wilhelm Hamann die erstaunliche Tatsache seinem Tischnachbarn: „Ich bin der älteste Mann Potsdams.“ Der rüstige Pensionär feierte gestern mit Freunden und Familienangehörigen im Altenpflegeheim „Hasenheyer-Stift“ seinen 101. Geburtstag. Dazu gratulierte auch Elona Müller, Sozialbeigeordnete der Stadt, im Namen des Oberbürgermeisters. Wilhelm Hamann wurde am 5. November 1903 in Forst in der Lausitz geboren. Dort wuchs er als Sohn eines Kolonialwarenhändlers mit zwei Geschwistern sowie Gehilfen und Lehrlingen des Vaters auf. 1919 ging er nach Lübeck und begann ein Lehre zum Lebensmittelkaufmann. 1931 übernahm er das Geschäft seines Vaters. 1936 heiratete er seine große Liebe Helene. Im Zweiten Weltkrieg wurde er als „unabkömmlich“ zurückgestellt, als Lebensmittelgroßhändler belieferte er Lazarette, Gefangenenlager und Produktionsstätten. Letztlich musste er doch noch als Soldat im Volkssturm kämpfen. Er geriet in den Kessel von Halbe und kam für ein halbes Jahr in russische Gefangenschaft nach Trebbin. „Nach dem Krieg gab es nichts“, deshalb verdiente sich Wilhelm Hamann sein Geld als Landarbeiter bei Zerbst. 1958 gründete er dort mit Freunden die Produktionsgenossenschaft Handwerker „Roland“, in der er bis zu seinem 75. Lebensjahr als kaufmännischer Leiter angestellt war. Dann ging er in Rente. Seine freie Zeit widmete er nun der Arbeit im Garten. 1991 zog er von Zerbst ins Seniorenheim nach Potsdam. Der Jubilar ist Vater von zwei Söhnen und einer Tochter und sehr stolz darauf, dass alle drei studiert haben: „Dafür mussten wir auf Einiges verzichten.“ Heute ist der aufgeschlossene Rentner Opa von fünf Enkeln und sechs Urenkeln. Am meisten freut ihn, dass die Familie sehr zusammenhält – doch auch seine ehemaligen Kollegen haben ihn nicht vergessen. Einige von ihnen sind angereist, um seinen Geburtstag mit ihm zu feiern. Wie ein Gentleman erkundigt sich Wilhelm Hamann nach ihrem Wohl. Im Altenpflegeheim vertreibt sich der geistig sehr aktive Alters-Rekordhalter seine Zeit mit dem Schreiben. Er ist Mitglied im Zirkel „Zeitzeugen“ und hat mit anderen Autoren das Buch „Spuren aus ihrem Leben“ verfasst. Voller Lebensenergie denkt er gar nicht daran, aufzuhören, bis zum 110. Geburtstag will er es noch schaffen: „Ich hab“ gelebt wie jeder andere, ich hab'' geraucht und Schnaps getrunken. Es gibt kein Rezept für“s Altwerden.“ dat

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