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Von Michael Meyer: Rekordsprüngen folgte Münzwurf

Malte Mohr und Kristina Gadschiew gewannen 12. Stabhochsprung-Meeting in Potsdam mit Bestmarken

Stand:

So profan kann ein spannender Wettkampf zu Ende gehen: durch die Entscheidung Kopf oder Zahl. Ein Münzwurf entschied am Samstagabend das 12. Internationale Stabhochsprung-Meeting im Potsdamer Stern-Center. Malte Mohr vom LG Stadtwerke München hatte Zahl gewählt, der Ukrainer Maksym Mazuryk Kopf – und der Deutsche gewann, nachdem sich beide Springer ein packendes Duell geliefert und mit jeweils 5,86 Metern den inzwischen zehn (!) Jahre alten Meetingrekord um einen Zentimeter überboten hatten. Anschließend rissen beide dreimal die 5,91 Meter – je einmal ganz knapp. Da beide die insgesamt gleiche Anzahl Fehlversuche hatten, sollte ein Stechen über die gleiche Höhe entscheiden, doch erneut rissen beide Athleten. So entschied am Ende das Los. Am Freitagabend war die Siegerin Kristina Gadschiew vom LAZ Zweibrücken mit 4,66 Metern ebenfalls Meetingrekord gesprungen (PNN berichteten).

„Ich wäre gern noch die 5,91 gesprungen, und der dritte Versuch sah ja auch ganz gut aus“, meinte Malte Mohr, der zunächst im zweiten Versuch 5,51, dann im dritten Versuch 5,71 Meter überwunden hatte, nach der Siegerehrung. „Ich bin aber nicht enttäuscht. Die 5,86 Meter sind zum dritten Mal in dieser Hallensaison persönliche Bestleistung und außerdem ein Meetingrekord. Das ist doch toll.“ Dass Mazuryk und er das Stechen um den Gesamtsieg nicht weitergeführt hätten, habe einen einfachen Grund: „Wir waren beide auch ein bisschen platt“, berichtete der 24-Jährige. „Außerdem habe ich in einer Woche die Deutschen Meisterschaften. Für die muss ich noch ein paar Körner haben, denn ich will dort gewinnen. Und für die 5,90 muss schon alles stimmen.“ Diese Höhe sei in diesem Winter für ihn „noch mein definitives Ziel“, erzählte Mohr, der bei den Hallen-EM Anfang März in Paris mit einer Medaille liebäugelt. „Und insgeheim hoffe ich auf Gold, das will ich nicht verhehlen. Das ist mein Traum in dieser Hallensaison.“

In Potsdam sei er gern zum mittlerweile dritten Mal angetreten, „denn es ist hier cool“, so der Sieger. „Es macht Spaß, hier zu springen. Wir mögen es, wenn die Zuschauer ganz dicht bei einem sind.“ Was Maksym Mazuryk bestätigte. „Ich liebe es, hier in Potsdam zu springen“, meinte der 27-Jährige, der 2006 und 2010 bereits im Stern-Center gewonnen hatte. Natürlich wäre er gern zum dritten Mal Sieger geworden, „aber es ist auch so okay“, sagte Mazuryk, der mit 5,41 Metern eingestiegen war, im dritten Versuch 5,61 und im zweiten 5,71 Meter gemeistert hatte, ehe es mit dem neuen Meeting-Rekord klappte. „Das war heute ein gutes Springen für uns und für die Zuschauer.“ Im nächsten Jahr wolle er gern wiederkommen „und hier die sechs Meter springen“, so der Ukrainer, der Anfang März bei den Hallen-EM erneut auf Mohr treffen wird.

Am längsten mit den beiden Besten mithalten konnte nur Björn Otto, der mit neuer persönlicher Jahresbestleistung von 5,61 Metern Dritter wurde, aber ebenso wie die hinter ihm platzierten Karsten Dilla (beide LAV Bayer Uerdingen/Dormagen/5,51) und Tim Lobinger (München/5,41) an der EM-Norm (5,70) vorbeisprang. Für Lokalmatador Carlo Paech vom SV electronic Hohen Neuendorf, der in Potsdam lebt und trainiert, war der Wettkampf schon nach 5,21 Metern zu Ende. „Das war nicht das, was ich mir hier vorgenommen hatte und was ich auch springen kann“, erklärte der 18-jährige Sportschüler. „Ich wollte an meine Bestleistung von 5,40 herankommen. Warum es letztlich nicht geklappt hat, weiß ich selbst nicht.“ Sprach’s und fuhr mit seinen Eltern und Freundin Caroline Hasse – die verletzungsbedingt diesmal im Springen der Frauen fehlte – am Abend noch nach Leverkusen zu den Deutschen Jugendmeisterschaften, wo er gestern Vormittag mit 5,40 Metern Gold gewann.

Stichwort Frauen: Am Freitagabend hatte nicht nur Kristina Gadschiew – die erste deutsche Siegerin seit 2006 – geglänzt, die, nachdem sie die 4,71 Meter dreimal vergeblich angegangen war, gestand: „Ich hatte Respekt vor der Höhe.“ Auch die zweitplatzierte Martina Strutz vom ESV Hagenow freute sich über ihre persönliche Bestleistung von 4,50 Metern. Die Schwedin Malin Dalström (4,50) und die Dänin Caroline-Bonde Holm (4,40) als Dritte und Vierte sprangen außerdem jeweils neuen Landesrekord und zum EM-Ticket nach Paris.

„Unsere 12. Auflage war ein Springen der Superlative, alles ist optimal gelaufen. Ich bin sehr zufrieden“, erklärte Organisations-Chef Peter Rieger vom Veranstalter SC Potsdam. Rieger warf am Samstagabend auch die Münze, die das Meeting bei den Männern entschied.

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