Landeshauptstadt: Relativ frauenfreundlich
Einer Studie zufolge haben Frauen gute Jobchancen in Potsdam. Und sie verdienen auch mehr als Männer
Stand:
Potsdam ist Frauen gegenüber relativ freundlich gesinnt. So könnte man das Ergebnis einer vom Magazin „Focus“ in Auftrag gegebenen und jetzt veröffentlichten Studie zusammenfassen. Demnach landet die Landeshauptstadt auf einem respektablen Platz 17 unter den 77 größten Städten in Deutschland.
Im Vordergrund der Untersuchung stand dem Magazin zufolge die Frage, inwieweit in der jeweiligen Stadt eine Gleichstellung zwischen Frauen und Männern zum Beispiel im Beruf, beim Gehalt oder in der Ausbildung erreicht ist oder ob Frauen hier benachteiligt oder diskriminiert werden. Die Studie wurde gemeinsam mit den Regionalforschern Tina Vossbeck und Wolfgang Steinle aus Köln erstellt. Dazu wurden Tausende Stichtagswerte sowie Vergleichswerte – etwa zum Abbau von Frauenarbeitslosigkeit – aus den Jahren 2010 bis 2015 ermittelt und miteinander verglichen.
Potsdam überrascht hier vor allem beim durchschnittlichen Gehalt für Frauen. Es liegt nämlich um vier Prozentpunkte über dem der Männer. Wie berichtet bewerten auch andere Studien das Verhältnis der Löhne in Potsdam ganz ähnlich. So gibt es deutschlandweit laut der Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung eine Lohnlücke zwischen Männern und Frauen von 16 Prozent. In Potsdam sind es hingegen 3,6 Prozent zugunsten der weiblichen Mitarbeiter.
Negativ schlug laut der Studie zu Buche, dass es im Vergleich zu anderen Städten in Potsdam relativ viele Schulabgängerinnen gibt, die keinen Hauptschulabschluss schaffen. Der Frauenanteil beträgt hier 52 Prozent – das wäre der zweithöchste Wert im Städteranking.
Auch in anderer Hinsicht überrascht die Studie. So ist die sächsische Landeshauptstadt Dresden die frauenfreundlichste Stadt in Deutschland. Sie konnte vor allem mit einem hohen Anteil an berufstätigen Frauen, Gehältern fast auf Männer-Niveau (immerhin 92 Prozent) sowie mit einer hohen Sicherheit punkten. In Dresden gibt es demnach relativ wenige weibliche Kriminalitätsopfer.
Berlin landet in dem Ranking auf Platz zehn. Auch dort erhalten Frauen ein relativ hohes Einkommen und die Möglichkeiten für eine Weiterqualifizierung sind gut. Zudem floss hier das gute Shopping- und Freizeitangebot mit ein. Im Vergleich der Einkaufsziele insgesamt je Quadratkilometer muss sich die Bundeshauptstadt mit einem Wert von knapp 11 lediglich von München geschlagen geben (13 Einkaufszeile je Quadratkilometer).
Die „frauenfeindlichste“ Stadt ist laut dem „Focus“-Ranking übrigens die Chemiestadt Ludwigshafen in Rheinland-Pfalz. Hauptgründe sind die niedrige Teilhabe von Frauen am Arbeitsleben, niedrige Frauengehälter im Vergleich zu denen der Männer sowie die höchsten gemessenen Kriminalitätswerte unter allen 77 Städten. Stefan Engelbrecht
Stefan Engelbrecht
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: