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Links und rechts der Langen Brücke: Renditechance

Peer Straube verteidigt die gemeinsamen Kaufabsichten von Stadt, Land und Studio Babelsberg auf dem alten Karl-Marx-Werk-Gelände

Von Peer Straube

Stand:

Stadt, Land und Studio Babelsberg wollen Geld in einen Topf werfen, um gemeinsam die Maximum-Flächen auf dem Gelände des früheren Karl-Marx-Werkes zu kaufen. Das ist salopp gesagt, der Plan. Das heißt nichts anderes, als dass öffentliches Geld fließen soll, damit Kameras drehen können, wo sich zu DDR-Zeiten Autokräne drehten. Man kann nun losjammern und fragen, ob es sein muss, einem privaten Filmunternehmen mit Steuergeld dazu zu verhelfen, seine Produktionsbedingungen zu verbessern. Man kann fragen, ob die Studios mit ihren weltweiten künstlerischen und kommerziellen Erfolgen nicht allein genug Mittel aufbringen können müssten, um die neun Hektar Land selbst zu kaufen. Man kann dies tun und man hätte sicher nicht ganz unrecht.

Man kann aber auch andersherum argumentieren und läge auch damit nicht falsch. Man kann auf all die Milliardenhilfen für die Banken verweisen, die sich dennoch beharrlich weigern, ihrerseits wieder Kredite an klamme Unternehmen zu vergeben. Man kann die üppige Unterstützung anführen, die die alte Bundesregierung für den angeschlagenen Autobauer Opel zu zahlen bereit war. Man kann noch weiter zurückgehen und sich die gewaltige Bundesbürgschaft in Höhe von nach heutiger Währung 125 Millionen Euro ins Gedächtnis rufen, mit dem Angela Merkels Vorgänger im Kanzleramt den Bauriesen Philipp Holzmann retten wollte, vergeblich, wie sich herausstellte.

Angesichts dieser Beispiele aus höheren Ebenen der Politik darf das Risiko der Landesregierung und der Stadt Potsdam, sollte es zu dem Deal kommen, als überschaubar gelten. Die Studios werden Miete zahlen, im allerschlimmsten Fall ließe sich das Areal in Babelsberg sicher immer noch gut als Bauland losschlagen, wenn man die Wohnungsknappheit in Potsdam ins Feld führt. Doch es geht um mehr. Es geht um eine verantwortungsvolle Wirtschafts- und Ansiedlungspolitik. Das Grundstück ist mit seiner guten Erreichbarkeit bei gleichzeitiger Abgeschiedenheit im Hinterland Babelsbergs der ideale Standort für die Film- branche. Flächen zu sichern heißt, in die Zukunft zu investieren. Hunderte Millionen Euro haben die großen Hollywood-Produktionen bereits in der Region gelassen. Und in Verträgen lässt sich allerlei regeln – warum nicht auch eine Gewinnbeteiligung für Potsdam?

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