Landeshauptstadt: Rennfahrt mit „Hoppetosse“

Die Kinder und Jugendlichen strahlten aufgeregt übers ganze Gesicht, einige wenige unter ihnen wirkten leicht nervös. Kein Wunder, denn gestern war ein außergewöhnlicher Tag für die rund 120 behinderten jungen Menschen.

Manche erinnerten sich noch an das letzte Jahr, als die halbstündige Fahrt auf dem Rennschlauchboot „Hoppetosse“ zum ersten Mal angeboten worden war. Dementsprechend überschwänglich begrüßten einige von ihnen Andrea Buchardi, Betreiberin der Marina am Tiefen See in der Schiffbauergasse. „Nächstes Jahr werden wir die Veranstaltung definitiv auf zwei Tage ausweiten“, versicherte sie. Sie sei glücklich, den geistig oder körperlich behinderten Kindern und Jugendlichen diese Chance geben zu können.

Die Aktion angestoßen hat Jörg Leonhardt, Vorsitzender und Bootsfahrer des Vereins Wings for handicapped (w4h). Seit 2004 tourt der seit 28 Jahren Querschnittsgelähmte durch Deutschland, um jungen Behinderten dieses Erlebnis zu ermöglichen. „Das ist etwas ganz Besonderes für die Kinder. Leonhardt fährt mit 80 Stundenkilometern über den See und macht Kurvenfahrten“, erzählte einer, der ihn kennt. Anfangs hätten manche Passagiere schon ein wenig Angst, sagte er, aber „wie sie hinterher mit leuchtenden Augen aussteigen, das ist schon beeindruckend“. Die Bewegungen des Boots im Wasser, das Schwanken in den Wellen und der Wind im Gesicht seien völlig neue und sehr angenehme Gefühle für die Kinder und Jugendlichen. Viele wünschten sich gleich im Anschluss eine weitere Runde.

Laut Buchardi fanden 20 Fahrten mit je sechs Behinderten plus Betreuer statt. Neben speziellen Einrichtungen und Schulen wie dem Oberlinhaus und der Comeniusschule hatten mehrere Eltern ihre Kinder privat angemeldet. Das Wohnheim der Potsdamer Förderschule mit den sonderpädagogischen Schwerpunkten Sehen und Hören brachte 15 polnische Gastschüler mit. Stefanie Templin

Stefanie Templin