Sport: Respekt über Potsdams Dächern

Ariane Hingst und Renate Lingor lachten und flachsten gestern Nachmittag über den Dächern Potsdams; das sah nicht nach einer großen Konkurrenz zwischen dem FFC Turbine Potsdam und dem FFC Frankfurt aus. „Wir Spielerinnen verstehen uns gut“, meinte denn auch Potsdams Spielführerin in der 17. Etage des Hotels „Mercure“ am Rande der Pressekonferenz zum heutigen UEFA-Cup-Final-Hinspiel (16 Uhr, Karl-Liebknecht-Stadion). Und Lingor bekräftigte: „Es gibt einen gesunden Wettkampf, aber keine Rivalität zwischen uns Spielerinnen.“ Schließlich kennt man sich seit Jahren aus Spielen in der Liga gegen- und in der Nationalmannschaft miteinander. Seit Mitte der 90er Jahre kicken Hingst und Lingor international zusammen, wobei die Potsdamerin mit mittlerweile 116 Einsätzen ein Länderspiel mehr als die Hessin auf ihrem Konto hat.

Das heutige Prestige-Duell zwischen den beiden derzeit besten Vereinsmannschaften Europas solle „tolle Werbung für den Frauenfußball werden“, sagte Frankfurts Trainer Hans-Jürgen Tritschoks, und Potsdams Coach Bernd Schröder hofft „auf sieben- bis achttausend Zuschauer, das wäre ein würdiger Rahmen.“ Auch zwischen den beiden Trainern war gestern gegenseitige Achtung spürbar. „Wir haben großen Respekt vor Frankfurt“, erklärte beispielsweise Schröder. „Der FFC hat sehr gute Einzelspielerinnen, die auch mal allein ein Spiel entscheiden können.“

Obwohl Turbine in diesem Jahr schon dreimal gegen den FFC Frankfurt gewann (siehe Kasten links), sieht Ariane Hingst heute „alles andere als einen Selbstläufer“ auf Turbine zukommen. Renate Lingor und ihr Trainer wollten trotz mehrerer Nachfragen partout nicht mehr über diese Niederlagen reden. „Wir gucken nicht zurück, sondern nur vorwärts auf das morgige Spiel“, sagte die Mittelfeldspielerin. Tritschoks räumte zumindest ein: „Ein erneutes 0:2 wäre keine gute Ausgangsposition für das Rückspiel.“ Das steigt am 27. Mai um 14.15 Uhr im Frankfurter „Stadion am Bornheimer Hang“.