Landeshauptstadt: Rettende Stromstöße im Center Bahnhofspassagen rüsten sich mit Defibrillator aus
Was ist, wenn der herzkranke Centerbesucher nach erfolgreichem Elektroschock aufsteht und weggehen will, weil er noch einkaufen müsse? Diese Frage stellte gestern ein Mitarbeiter der Bahnhofspassagen während der Einweisung in die Handhabung eines Defibrillators.
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Was ist, wenn der herzkranke Centerbesucher nach erfolgreichem Elektroschock aufsteht und weggehen will, weil er noch einkaufen müsse? Diese Frage stellte gestern ein Mitarbeiter der Bahnhofspassagen während der Einweisung in die Handhabung eines Defibrillators. Das kleine Gerät zur Lebensrettung im Fall eines Herzstillstandes hängt von nun an in den Bahnhofspassagen einem kleinen Kasten an der Wand – direkt neben „Blume 2000“. Centermanager Sevket Demir: „Als sich ein Potsdamer Rewe-Markt im letzten Jahr einen Defibrillator für die Handhabung durch Laien zulegte, war das ein Anstoß für uns.“ Demir war, wie er sagt, selbst einmal Rettungshelfer, die Nützlichkeit dieses von jedermann anzuwendende Elektroschock-Gerätes sei ihm bewusst. Die Fragen der Centermitarbeiter an Steffen Töllner von der Firma Medtronic, Hersteller der Defibrillatoren, deuten auf große Offenheit und ein wenig Skepsis. „Die wenigsten Leute“, beruhigt Töllner, „sind in der Lage, nach einer erfolgreichen Reanimation gleich wieder aufzustehen“. Der Mann von Medtronic versichert: Der einzige Fehler, den man machen könne, sei es, im Notfall den Defibrillator nicht einzusetzen. „Es ist die einzige adäquate Hilfe bei Fibrillationen“, bei Herzkammerflimmern. Töllner skizziert das Vorgehen: Liegt ein Centerbesucher hilflos am Boden, wird er angesprochen: „Guten Tag, hier ist der Sicherheitsdienst“. Kommt keine Reaktion, „wird ein Schmerzreiz gesetzt“ – keine Ohrfeige, sondern Reiben mit den Fingerknöcheln auf dem Brustkorb. Bleibt eine Reaktion weiter aus, wird weiterhin weder Puls noch Atmung festgestellt, ruft ein Mitarbeiter den Rettungsdienst, ein anderer schneidet mit einer Schere die Kleidung auf und verschafft sich so Zugang zum Brustkorb. Dort befestigt er die Elektroden des Defibrillators, der von nun an durch sprachliche Anweisungen das Kommando übernimmt: „Bereit. Schock wird vorbereitet“ und „Zurücktreten! Blickende Taste drücken! Schock abgegeben“. Selbstständig überprüft das Gerät, ob ein Schock notwendig ist. Wenn nicht: „Kein Schock empfohlen, Puls überprüfen“. Töllner erklärt: „Es erfolgt ein ständiges Monitoring. Sie folgen den Anweisungen des Gerätes, bis der Notarzt kommt“. Was ist, wenn der daniederliegende Mensch für die Elektroden eine zu starke Brustbehaarung besitzt, lautete eine weitere Frage. Als Antwort hält Töllner einen Rasierapparat in die Höhe, der zum Defibrillator-Set gehört. Guido Berg
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