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Sport: Rettung aus der Nähe

Grün-Weiß Werder hätte ohne die Hilfe des VfL Potsdam die Handball- Oberliga wohl nicht gehalten. Am Freitag spielen beide Vereine gegeneinander

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Als die erste Nachricht von mehreren Wechseln des Potsdamer Handballnachwuchses nach Werder die Runde machte, es war Ende Mai, da war noch von „zwei bis drei A-Jugendlichen“ die Rede. Sie sollten ihr erstes Jahr im Männerhandball, mit 18 oder 19 Jahren, in der Havelstadt absolvieren und sich dort weiterentwickeln. Im Laufe der vergangenen Wochen haben sich sechs Spieler entschlossen, den Weg zu Grün-Weiß Werder zu gehen, das in der Oberliga Ostsee-Spree, nur eine Spielklasse tiefer als Drittligist VfL Potsdam, um Punkte kämpft. Der Sprung in das erste Team des VfL wäre für sie zu groß gewesen.

So werden am morgigen Freitag zahlreiche ehemalige Potsdamer Feldspieler auf Seiten Werders gegen den VfL Potsdam antreten. Um 19 Uhr wird in der Sporthalle des Haeckel-Gymnasiums der freundschaftliche Vergleich angepfiffen. Zuvor wird von den Vereinsverantwortlichen die Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Sie sieht nicht nur den Austausch von Spielern vor, sondern auch eine Zusammenarbeit der Trainer und Übungsleiter.

Mit Marius Hoffmann, Felix Stachowiak, Dominik Nehls, Caspar Jacques, Max Bormann und Phil-Lukas Wagner sind sechs Akteure des VfL-Jugendbundesliga-Teams gekommen, die den Konkurrenzkampf im Werder-Team angefacht haben. „Mit den jungen Spielern haben wir viel Qualität dazubekommen“, verweist Werders Co-Trainer Max Ziegler auf die gute Ausbildung an der Potsdamer Sportschule. Wichtig sei, dass der VfL intern kommuniziere, dass der Weg in die erste VfL-Mannschaft über Werder und nicht über andere Vereine führt, sagte Ziegler. Bei bis zu achtmaligem Training in der Woche bringen die Jungen eine „brutale Grundfitness“ mit. Die älteren Werderaner „müssen sich etwas nach oben anpassen“, sagte Ziegler.

Handballerisch seien die Jungen 80 bis 90 Prozent besser als die Liga. Aber in der vierten Liga geht es nicht nur ums handballerische Können. Zupacken in der Abwehr gehört genauso dazu – meist ein Manko bei jungen Spielern. Die Abwehr einiger Ligakonkurrenten bringe im Schnitt 90 Kilogramm auf die Waage, sagte Ziegler. Dort müssen sich die Spieler erst mal durchzusetzen lernen. Und auch beim eigenen Defensivverhalten waren die Lücken beim Havelcup-Turnier am verganenen Wochenende in Werder manchmal recht groß. „Wir werden eine sehr bewegliche Abwehr haben, wenn auch nicht die massivste“, sagte Ziegler.

Mehr als den Nichtabstieg hat man sich in Werder erneut nicht als Saisonziel gesetzt. Werder hat im zweiten Oberliga-Jahr einen großen Umbruch zu bewältigen. Neben den sechs Potsdamern, die weiterhin auch am VfL-Training teilnehmen, sind auch Torwart Jens Zuther (HSV Oberhavel), Nils König (VfV Spandau) und Christoph Drescher (Oranienburger HC) neu dabei.

Gegangen sind acht Spieler. Florian Bosdorf (Teltow/ Ruhlsdorf), Kevin Moritz (Rangsdorf) und Dennis Bethke (zweite Mannschaft) sind zu anderen Vereinen gewechselt, Marco Pietschmann hört auf, Marius Ziechmann und Stefan Jäger pausieren. Ex-Profi Christian Schücke geht zurück zum Drittligisten Reinickendorfer Füchse II.

Mit Yannick Schindel und Konrad Subocz, die mit einem Doppelspielrecht bisher auch für Werder aufliefen, nun aber nur noch für den VfL Potsdam spielen, geht auch die VfL-Unterstützung der vergangenen Saison. Wie sich der Werder-Handball ohne diese Hilfe aus der Nachbarstadt, die während der letzten Saison einsetzte, entwickelt hätte? „Wir wären vermutlich abgestiegen“, sagt Werders Handball-Abteilungsleiter, Olaf Linke. Leistungsmäßig sei man mit dem Aufstieg in die Oberliga schon an der Leistungsgrenze gewesen. Ingmar Höfgen

Ingmar Höfgen

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