Von Peer Straube: Rettung für das Heidehaus
Das Areal „Am Findling“ ist Sanierungsgebiet geworden – und soll mit Fördergeld aufgepäppelt werden
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Babelsberg - Sieben Hektar Fläche, darauf 18 Gebäude mit 353 Wohnungen – und ein uralter Stein als Namensgeber. „Am Findling“ heißt das Areal zwischen Großbeeren-, Kopernikus- und Pestalozzistraße, das die Stadtverordneten jetzt zum Sanierungsgebiet gemacht haben. Es schließt die Lücke zwischen dem bereits bestehenden Sanierungsgebiet, das im Wesentlichen das Babelsberger Zentrum umfasst, und dem Entwicklungsgebiet rund um die Fritz-Zubeil-Straße.
Ziel eines Sanierungsgebietes ist es bekanntlich, städtebauliche Missstände wie Leerstand oder Verfall zu beseitigen und dafür möglichst Fördermittel lockerzumachen. Nun wirkt das Areal auf den ersten Blick nicht besonders hilfebedürftig. Die Wohnhäuser des Bauvereins Babelsberg rechts und links der Kopernikusstraße sind längst saniert. Doch für Rainer Baatz, Chef des Sanierungsträgers Stadtkontor, gibt es keinen Zweifel an der Notwendigkeit der Maßnahme. „Das Gebiet hinkt hinterher.“ Beispielhaft dafür stünden die Häuser an der Ecke Pestalozzi- und Großbeerenstraße. Die Wohngebäude mit Sichtziegelmauerwerk stehen unter Denkmalschutz. Nach langen Jahren, die sich Gerichte mit Rückübertragungsansprüchen beschäftigen mussten, seien die Häuser nun der kommunalen Baugesellschaft Pro Potsdam zugesprochen worden, sagt Baatz. Die Bewohner seien ein bunter Multi-Kulti-Mix, viele junge Menschen lebten hier, weil die Mieten günstig sind. „Das ist ein Fall für eine sozialverträgliche Sanierung, meint Baatz. Um die Mieten auch nach der denkmalgerechten Instandsetzung niedrig halten zu können, könnte die Pro Potsdam womöglich Wohnungsbauförderung bekommen. Zum Ensemble gehört auch das einzeln stehende, sogenannte Heidehaus. Als einziges Gebäude des Areals stammt es nicht aus dem 20. Jahrhundert, sondern wurde um 1870 im Stile eines Weberhauses errichtet. Es muss vollständig denkmalgerecht wiederhergestellt werden. Es steht seit vielen Jahren leer, wie sein baulicher Zustand ist, vermag auch Baatz nicht einzuschätzen. Vermutlich „katastrophal“. Auch dieses Haus gehöre jetzt der Pro Potsdam, als Teil des Sanierungsgebietes soll es gerettet werden, wenn die Nutzung feststeht.
An der Ecke Großbeeren- und Fritz-Zubeil-Straße steht ein großes Wohnhaus aus den Jahren nach der Gründerzeit. Es steht leer. Doch auch hier soll das Sanierungsgebiet helfen. Der private Eigentümer habe bereits signalisiert, dass er das Haus sanieren werde, wenn er in den Genuss der Abschreibungsmöglichkeiten kommen kann, die ein Sanierungsgebiet gewährt. Doch nicht nur der Zustand der Gebäude ist es, der laut Baatz ein Sanierungsgebiet nötig macht. Die Hälfte der Kopernikusstraße ist noch unsaniert, das uralte Pflaster ist für Fahrradreifen und Autostoßdämpfer eine Zumutung. Auch müsse der Verkehr insgesamt neu geregelt werden, sagt Baatz. Zwei Verkehrsinseln machen das Abbiegen unübersichtlich – hier soll neu geordnet und umgebaut werden. Auf 1,8 Millionen Euro schätzt Stadtkontor den Sanierungsbedarf für die Straßen und Platzanlagen. Baatz will dafür Fördermittel akquirieren. 2020 soll die Sanierungsmaßnahme, für die die Stadt selbst auch eine Million Euro ausgeben will, abgeschlossen sein.
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