Sport: „Revanche ist angesagt“
Erfurts Trainer Stefan Emmerling sieht am Samstag gegen den SV Babelsberg 03 ein Spiel auf Augenhöhe
Stand:
Herr Emmerling, vor einem Jahr hatte der FC Rot-Weiß Erfurt recht frühzeitig den Aufstieg proklamiert, scheiterte jedoch und gab nun einen einstelligen Tabellenplatz aus. Haben Sie den Aufstieg in die Zweite Bundesliga inzwischen wieder ins Auge gefasst?
Nicht wirklich. Vor zwei Wochen standen wir noch auf dem 13. Platz, jetzt auf dem vierten. Diese Liga ist dermaßen eng, da sollte man mit solchen Vorhaben vorsichtig sein. Wir bleiben ganz klar bei unserem Ziel, am Ende auf einem einstelligen Tabellenplatz zu stehen.
Vor Beginn der Saison mussten Sie sich von 14 Spielern trennen, acht neue kamen. Wie ist die Truppe zusammengewachsen und wie sind Sie mit dem bisherigen Verlauf der Saison zufrieden?
In der Tat hatten wir im Sommer einen großen Aderlass zu verkraften. Und wir mussten natürlich versuchen, die vielen Abgänge – vor allem in Richtung zweite Liga – zu ersetzen. Ich glaube, dass uns das ganz gut gelungen ist. Allerdings dauerte es seine Zeit, bis die Mannschaft zusammengewachsen war, was ja auch an unserem Saisonstart zu erkennen war. Inzwischen kann die Mannschaft aber Topleistungen abrufen und tut das auch. Während wir uns allerdings in den Auswärtsspielen gesteigert haben, ist uns das zu Hause noch nicht gelungen.
Mit Joan Oumari und Igor Jovanovic kamen auch zwei Babelsberger Spieler ins Team. Wie zufrieden sind Sie mit deren Entwicklung?
Mit Oumari bin ich recht zufrieden, er ist ja auch bereits mehrere Male zum Einsatz gekommen und hat gezeigt, dass er ein wichtiger Spieler für uns ist. Bei Jovanovic ist das jedoch ein bisschen anders, was jedoch verletzungsbedingte Gründe hat. Er hat nach wie vor Knieprobleme, die ja auch schon in Babelsberg aufgetreten waren, und an denen laboriert er nach wie vor herum. Drei Monate lang konnte er nicht trainieren und ist erst jetzt wieder ins Training eingestiegen.
Nun kommt am Samstag der SVB 03 ins Steigerwald-Stadion. Im Hinspiel mussten Sie eine 0:3-Niederlage einstecken. Da dürfte Revanche angesagt sein.
Revanche ist auf alle Fälle angesagt. Ich erinnere mich noch an die Stimmung nach dem Spiel in Babelsberg. Da hatte nach 60 Minuten keiner von uns an einen Sieg des SVB geglaubt. Und dann machten sie tatsächlich noch drei Tore. Die Mannschaft war damals sehr niedergeschlagen, und so etwas soll uns nicht mehr passieren.
Diesmal dürfte Ihr Team gegen den SVB 03 allerdings in der Favoritenrolle stehen.
Sehen Sie das so? Ich glaube das eher nicht. Beim ersten Blick auf die Tabelle mag es vielleicht so ausschauen. Wir stehen auf dem vierten Platz, Babelsberg ist 13. Dennoch trennen uns aber nur fünf Punkte. Das ist es eben, in dieser Liga geht es sehr eng zu. Und wenn ich mir die letzten Spiele der Babelsberger ansehe, sehe ich uns absolut nicht in der Favoritenrolle. Eine Mannschaft, die gegen ein Team wie Wehen Wiesbaden einen 3:2-Sieg hinlegt, werden wir auf keinen Fall unterschätzen. Ich sehe da schon eher ein Spiel auf Augenhöhe.
Der SVB 03 ist Ihnen bereits aus der vergangenen Saison bekannt, doch die Mannschaft hat sich verändert. Wie schätzen Sie das Team um Trainer Dietmar Demuth ein?
Der SVB musste vor Saisonbeginn sehr harte Zeiten durchstehen und hat das alles bestens gemeistert. Ich denke, dass die Truppe ebenso stark ist wie im vergangenen Jahr. Dietmar Demuth hat da wieder einmal eine tolle Truppe auf die Beine gestellt, und dafür ist er ja bekannt. Der jammert nicht, auch wenn er nur einen recht kleinen Etat zur Verfügung hat. Der formt eben trotz allem eine konkurrenzfähige Truppe. Und das haben wir ja am eigenen Leib zu spüren bekommen. Leute wie Stroh-Engel, Makarenko, Hebisch und Müller bilden eine starke Offensive und auch die Defensive ist toll eingestellt.
Werden Sie am Samstag mit dem kompletten Team auflaufen können oder gibt es personelle Probleme?
Ja, die gibt es. Olivier Caillas ist beispielsweise nach seinem Verhalten im Spiel gegen Oberhausen rot-gesperrt. Außerdem hatte Rudolf Zedi wegen einer Platzwunde noch Trainingsverbot und ist erst jetzt wieder eingestiegen. Da müssen wir einfach abwarten.
Das Gespräch führte Henner Mallwitz.
Stefan Emmerling (45) wurde im März 2010 als Cheftrainer vom Drittligisten Rot-Weiß Erfurt verpflichtet. Wegen des Klassenerhalts verlängerte sich der Vertrag um ein Jahr.
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