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Landeshauptstadt: „Revolutionäre Therapien“

10 Jahre Neurologie im St. Josefs-Krankenhaus wird gefeiert

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10 Jahre Neurologie im St. Josefs-Krankenhaus wird gefeiert Sanssouci. „Bisher mussten wir noch keine Einschränkungen durch die Gesundheitsreform erfahren“, sagte Prof. Dr. Hubertus Kursawe gestern. Vor zehn Jahren nahm er als ärztlicher Direktor die Arbeit in der neu eröffneten Neurologischen Abteilung des St. Josefs-Krankenhaus Potsdam auf. „Im Jahr betreuen wir hier zwischen 800 und 1000 nervenkranke Patienten stationär“, bilanzierte er. Epilepsie, Parkinson, Multiple Sklerose oder Schlaganfälle – nur in den seltensten Fällen konnte nicht geholfen werden. Obwohl geplant werde, Neurologische und Psychiatrische Anstalten in den kommenden Jahren zusammen zu legen, hob Krankenhausdirektorin Adelheid Lanz hervor: „Wir behandeln hier nur Nervenschädigungen, die körperliche Ursachen haben.“ Man sei keine Psychiatrie, obwohl das Krankenhaus mit seinem christlichen Profil zum Verbund der Alexianerbrüder gehöre. Dieser ist schon seit dem Mittelalter in der Psychiatrieforschung tätig. Vor mehr als zehn Jahren wurde ein Containerbau mit Eigenmitteln des St. Josefs-Krankenhauses errichtet. Damit Patienten nicht mehr die weiten Wege nach Berlin und Brandenburg bewältigen sollten, siedelte man im Container eine Neurologische Abteilung an. Neun bis zehn Tage verbringt ein Patient im Regelfall in einem der dreißig Stationsbetten. „Bei besonders schweren Schlaganfällen zum Beispiel kann der Aufenthalt auch bis zu einem Monat dauern“, so Kursawe. Mit modernsten Geräten könne der Patient rund um die Uhr untersucht oder beobachtet werden. „Außerdem haben wir uns auf die Behandlung mit dem krampflösenden Mittel Botulintoxin spezialisiert“, erzählte er. Jenes mehrere hundert Euro teure Medikament werde durch besondere Vereinbarungen von den Krankenkassen getragen - „ein Glücksfall!“ Mit seiner über dreißigjährigen Berufserfahrung empfand Kursawe das Wachstum therapeutischer Möglichkeiten als Revolution. „Die Forschung ist extrem gut vorangekommen“, sagte er. Durch verbesserte Angebote hat auch der Behandlungsbedarf zugenommen. Doch eine Ausweitung der Neurologischen Station hält Professor Kursawe für wenig sinnvoll. „Eher muss das System der Versorgung verändert werden“, meinte er. Momentan herrsche eine dreiteilige Betreuung: stationär und ambulant in der Klinik oder ambulant bei niedergelassenen Ärzten. „Mir schwebt eine so genannte gleitende Versorgung vor“, so Kursawe. Obwohl es auch schon ein entsprechendes Gesetz gebe, das dieses ermögliche, liefen die Beratungen mit den Krankenkassen noch. „Bei Brustkrebs und Diabetes ist man da schon sehr weit“, ergänzte Lanz. P. Steller

P. Steller

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