Landeshauptstadt: Rewe am Horstweg
Kleingärtner weichen / Kleiner Markt am Schilfhof
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Am Schlaatz - Der Mietvertrag für die alte Rewe-Kaufhalle am Schilfhof am Schlaatz läuft noch bis 2008, dann wird die Halle abgerissen. Wie die Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz dem Bauausschuss am Dienstagabend erklärte, gebe es aber Hoffnungen für die Nahversorgung der 4000 Schlaatzer Anwohner. Eine mit Rewe ausgehandelter Kompromiss könnte so aussehen: Auf einer Fläche von 2000 Quadratmetern am Dreieck Horstweg/An der Alten Zauche darf Rewe einen Supermarkt mit 1050 Quadratmetern Verkaufsfläche und einen Getränkemarkt mit 500 Quadratmetern Verkaufsfläche sowie 110 Stellplätze errichten. Im Gegenzug entsteht am Schilfhof am Standort der jetzigen Kaufhalle (1312 Quadratmeter Verkaufsfläche) auf 350 bis 400 Quadratmetern eine kleine Nahversorgungseinrichtung, die sich zusammensetzt aus 250 Quadratmeter Verkaufsfläche für Lebensmittel plus ergänzende Angebote und insgesamt 50 Stellplätzen. Der dortige Verkaufsleiter erhalte einen Kredit über 300 bis 400 000 Euro für den Erstwarenbestand von Rewe, erklärte Dieter Rauh, Standortplaner Rewe Ost. „Wir erfüllen unsere Verpflichtungen am alten Standort und sehen unsere Zukunft am neuen.“ Wie die Baubeigeordnete versicherte, müsse vertraglich sicher gestellt sein, dass der Abbruch der alten Schilfhof-Halle und die Errichtung der kleinen Nahversorgung auch tatsächlich vollzogen werde. Wie von Kuick-Frenz versicherte, habe sich Rewe auf einen Abriss und an einem Neubau einer großen Halle wiederum am Schilfhof nicht einlassen wollen, akzeptiere aber die vorgestellte „Tandemlösung“. Als Pächter der neuen Halle am Standort Horstweg/An der Alten Zauche stellte sich den Ausschussmitgliedern Daniel Egenter vor: „Wir stehen Gewehr bei Fuß.“ Ein Pächter für die geplante kleine Halle am Schilfhof sei noch nicht gefunden, so die Beigeordnete.
Pferdefuß der Lösung ist die Tatsache, dass elf Kleingärtner – vier der Sparte „Käthe Kollwitz“ und sieben der Sparte „Erlengrund“ – der neuen Rewe-Kaufhalle weichen müssten. Der Vorsitzende des Verbands der Garten- und Siedlerfreunde, Friedrich Niehaus, sagt den PNN gestern, „mit zwei weinenden Augen“ stimme er den Planungen zu, schließlich brauche der Schlaatz eine Nahversorgung und die Kleingärtner seien „nicht der Nabel der Welt“. Zwar habe der Verband die Nutzungsrechte der Siedler zu schützen, sei aber auch „Teil der Gesellschaft, dieser Stadt“. Die Argumente für die gefundene Lösung seien „nicht zu entkräften“. Derzeit beginne er mit den Einschätzungen, welche Entschädigungssummen an die Betroffenen zu zahlen wären. Zudem lasse er sich freiwerdende Parzellen im Schlaatz melden, um ihnen Alternativen anbieten zu können. Niehaus erinnerte daran, dass schon 200 Gärten in den letzten Jahren abgeräumt worden sind. Für 80 Parzellen der Sparte „Selbsthilfe“, die u.a. einem Wellnesshotel weichen sollen, kündigte Niehaus stärksten Widerstand gegen eine Räumung an: „Da müssen sie mit Panzern kommen “ gb
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