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Abgerissen. Die alte DDR-Kaufhalle in der Lotte-Pulewka-Straße ist inzwischen abgetragen worden. Bis zum Sommer 2012 soll an gleicher Stelle der neue Rewe-Markt entstehen.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Rewe will im Sommer eröffnen

Kritik an schleppendem Genehmigungsverfahren. Überraschende Rückkehr an den Schilfhof

Von Peer Straube

Stand:

Zentrum-Ost/Schlaatz - Der neue Rewe-Markt im Zentrum-Ost soll im Sommer 2012 eröffnen. Dieses Datum nannte Projektentwickler Daniel Egenter auf PNN-Anfrage. Die alte DDR-Halle sei inzwischen abgerissen, die Kampfmittelsuche abgeschlossen. Möglichst noch vor dem Winter soll die Bodenplatte liegen. 2000 Quadratmeter groß soll der neue Rewe-Markt sein, hinzu kommen rund 80 Stellplätze und zwei Läden auf der Marktplatzseite am Humboldtring. Wer dort einzieht, sei noch unklar, so Egenter. Man verhandle mit potenziellen Mietern, doch könnten sich Interessenten auch noch bewerben. Insgesamt 3,5 Millionen Euro werden am Standort investiert.

Bis zur Eröffnung des Marktes wird der Verkauf im Interimszelt weiterlaufen, das seit der Schließung der alten DDR-Halle Ende Juni steht.

Um das Projekt war lange gerungen worden. Als Rewe vor zwei Jahren die ersatzlose Schließung des Marktes ankündigte, erhob sich massiver Protest von Anwohnern und der Stadtpolitik. Nach zähen Verhandlungen gelang es, Rewe zu einem größeren Neubau an gleicher Stelle zu bewegen. Der hätte allerdings längst stehen sollen. Rewe-Niederlassungsleiter Dieter Rauh übte Kritik an dem schleppenden Verfahren. Die Baugenehmigung sei bereits im Dezember 2010 beantragt, aber erst in diesem September erteilt worden. Das sei ein „Negativbeispiel“ für die Zusammenarbeit mit der Bauverwaltung, so Rauh. Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) hatte die Verzögerung im Sommer mit der „komplizierten Grundstücksneuordnung“ begründet, etwa für den Erwerb des Parkplatzgrundstücks.

Unterdessen hat Rewe am Schlaatz eine überraschende Kehrtwende vollzogen: Fast drei Jahre nach der Schließung der alten DDR-Halle am Schilfhof zugunsten eines neuen Marktes am Horstweg will die Lebensmittelkette an den alten Standort zurückkehren. Rauh bestätigte, dass Rewe mit Investor Michael Hoier- Schönbeck, der bereits mehrere DDR- Kaufhallen in Potsdam saniert hat, in Verhandlungen stehe. Geplant sei demnach der Abriss der alten Halle und ein Neubau an gleicher Stelle mit 1300 Quadratmetern Verkaufsfläche. „Wir sind da schon sehr weit“, sagte Rauh. Er begründete den Sinneswandel mit einem veränderten Einkaufsverhalten am Schlaatz. Die Rewe-Halle am Horstweg – die als einzige in Potsdam bis 23 Uhr geöffnet hat – sei sehr erfolgreich. Insgesamt habe sich der Schlaatz „sehr positiv“ entwickelt, es gebe „beständige Kundenströme“. Vor fünf Jahren, als Rewe erstmals die Schließung des Schilfhofmarktes ankündigte, sei dies nicht abzusehen gewesen. Wenn am Schilfhof neu gebaut wird, will Rewe dafür die Halle am Bisamkiez aufgeben. Der Mietvertrag dort laufe noch bis 2016.

Im Bauausschuss stieß der Entwurf für den Neubau am Schilfhof zuletzt auf ein geteiltes Echo. Bemängelt wurde etwa, dass die Parkplätze zu nah an die Grünanlage „Schlaatzer Welle“ heranreichten. Stadtplanungschef Andreas Goetzmann hielt entgegen, wenn man die Stellplätze auf die andere Seite verlege, wäre der Grünanlage die Rückseite des Marktes zugekehrt, man würde auf eine „geschlossene Wand“ blicken. Dennoch will Goetzmann das Projekt dem Gestaltungsrat zur Begutachtung vorlegen.

Ralf Jäkel (Linke) mahnte allerdings „äußerste Zurückhaltung“ bei allem an, was das Projekt gefährden könnte. Was er damit gemeint haben könnte, ließ Rauh bereits durchblicken: „Dann“, sagte er sarkastisch, „kann ja der Gestaltungsrat auch gleich den Markt betreiben.“

Von den meisten DDR-Kaufhallen hat sich die Lebensmittelkette bereits verabschiedet, zuletzt vom Standort in der Drewitzer Slatan-Dudow-Straße. Nicht in Gefahr sei der Markt in der Roseggerstraße in Potsdam-West. Die Eröffnung des neuen Kaufland-Marktes in der Zeppelinstraße sei dort allerdings „zu merken“ gewesen, sagte Rauh.

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