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Aus dem GERICHTSSAAL: Richterin: Ein gelungener Abend

Schläge, Tritte, eine Entschuldigung auf Knien

Robert D. war offenbar zur falschen Zeit am falschen Ort. Der Münchner Journalist besuchte am 5. Februar dieses Jahres die Disko im Palmenzelt, soll dort mit Nancy G. angebändelt haben. Die 20-Jährige und ihre Freundin fanden, der Mann ist zu alt, informierten einen Freund, übertrieben dabei wohl ein bisschen. Stunden später wurde der Bayer zusammengeschlagen. Gestern hatte der Vorfall ein gerichtliches Nachspiel. Auf der Anklagebank: Arben C. (25) und Frank N. (25). Der Tatvorwurf: Gefährliche Körperverletzung und Nötigung. „Die Sache stimmt zu 80 Prozent überhaupt nicht“, begehrte Arben C. – u. a. vorbestraft wegen zahlreicher Diebstähle, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, gemeinschaftlichen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung – auf. Er habe Robert D. in jener Nacht lediglich eine Ordnungsschelle verpasst, ihn dann aufgefordert, sich hinzuknien. Sodann habe er gegenüber Nancy G. äußern müssen: Prinzessin, es tut mir leid. So etwas mache ich nie wieder. „Hätte ich ihn mit der Faust geschlagen, wie die Staatsanwältin vorgelesen hat, wäre er wohl nicht mehr aufgestanden“, gab der Jugoslawe freimütig zu. „Die Backpfeife hat allerdings auch gesessen.“

„Nancy ist meine beste Freundin. Sie kam ganz aufgeregt zu uns und erzählte, der Typ habe sie am Hintern angegrapscht. Wir wollten den Mann zur Rede stellen“, gestand der Mitangeklagte Frank N. Zu diesem Zweck habe er den Journalisten festgehalten, sein Kumpel Arben habe ihm dann eine Ohrfeige verpasst. Von Faustschlägen und Tritten – wie in der Anklage aufgelistet - habe er nichts gesehen. „Ich hatte Nancy G. im Palmenzelt lediglich gefragt, wo man hier die Getränke herkriegt“, berichtete das Opfer Robert D. (36) im Zeugenstand. Doch Arben C. habe ihm vorgeworfen, „ein Mädchen angemacht“ zu haben, ihm danach zwei Faustschläge auf den Kopf verpasst. Sodann hätten ihn beide Männer an der Lederjacke gepackt. „Ich musste mich hinknien und bei der jungen Frau entschuldigen. Die hat sogar noch einen Knicks gemacht. Danach wurde ich mindestens zweimal getreten“, so der Münchner, dem später im St-Josefs-Krankenhaus multiple Prellungen am Kopf und am Brustkorb attestiert wurden. „Der Typ war ein bisschen aufdringlich. Aber so richtig gegrapscht hat er nicht“, relativierte Nancy G. die Situation gestern. Schläge und Tritte hat sie – ebenso wie ihre Freundin – nicht gesehen. „Ein gelungener Abend“, resümierte Amtsrichterin Waltraud Heep und verurteilte Arben C. zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr. Frank N. erhielt acht Monate. Beide Sanktionen wurden zur Bewährung ausgesetzt. Zudem müssen die Arbeitslosen 200 bzw. 120 Stunden unentgeltlich arbeiten. Hoga

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