zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Richtfest für 700 Tonnen Stahl

Schutzgerüst für Kolonnaden am Neuen Palais fertig / Restaurierung bis 2011

Stand:

Schutzgerüst für Kolonnaden am Neuen Palais fertig / Restaurierung bis 2011 Sanssouci - Richtfest feierte gestern die stählerne Einhausung, die die Kolonnaden zwischen den Communs vor Witterungseinflüssen schützt und die Voraussetzung für die Sanierung und Restaurierung des 1766 bis 1769 durch Gontard nach Entwürfen von Le Geay gegenüber dem Neuen Palais errichteten Sandsteinbauwerks schafft. Wie Bauleiter Reinhard Jooß in seinem Richtspruch würdigte, haben sechs Monteure der Stahlbaufirma Müller Offenburg die aus rund 700 Tonnen Stahl bestehenden 13 Segmente der selbst tragenden Halle von 140 Meter Breite, 20 Meter Tiefe und bis zu 28 Meter Höhe in drei Monaten hochgezogen. Im 18. Jahrhundert waren die Bauhandwerker allerdings noch schneller. Nach nur gut zwei Jahren stand das kolossale Bauwerk mit seinen 96 Säulen im Bogengang, dazu in den beiden seitlichen, von Obelisken gekrönten Pavillons und im als Triumphtor gestalteten Mittelteil nochmals 26. 42 Skulpturen - Götter, Krieger und Frauen - schmücken Bogengänge und Mittelbau. Hinzu kommen Trophäendarstellungen. Das enorme Bautempo führte aber auch zu ständigen Reparaturen, die schon wenige Jahrzehnte nach der Errichtung einsetzten. „Die Konstruktion besitzt die Tendenz, sich selbst zu zerstören“, erklärte Alfons Schmidt, der Baudirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Thermische Einflüsse drückten die Säulen nach außen und bis zu 13 Zentimeter aus dem Lot. Das wollen die Bauleute von heute natürlich besser machen. Bis Jahresmitte sollen die Planungen dauern, nach Austrocknung des Sandsteins beginnen die Arbeiten. In den nächsten Wochen erhält das Gerüst noch ein Blechdach, wird durch Arbeitsgerüste ergänzt und mit durchsichtigen Planen bespannt. Sie sollen teilweise mit Reklametafeln versehen werden, was der Stiftung zusätzliche Einnahmen bringt. Die Halle wird zu Führungen für das Publikum geöffnet, so dass die Baustelle zur „Schaustelle“ wird. Die knapp 12 Millionen Euro teuren Arbeiten sollen im Jahr 2011 abgeschlossen sein. Wenn sich im Jahr darauf der Geburtstag des Bauherren König Friedrich II. zum 300. Male jährt, soll die von der Kolonnade, dem Neuen Palais und den Communs gerahmte Mopke, so benannt nach ihrer Pflasterung mit hochgestellten Ziegeln, ein einzigartiger Festplatz sein und weiterhin als Hauptschauplatz für die Musikfestspiele, die Schlössernacht und andere hochrangige Veranstaltungen dienen. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })