Landeshauptstadt: Riesenbecken für Klärwerk
Unternehmen verteidigt Pläne gegen Grünen-Kritik
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Nedlitz - Es ist eines der ersten teuren Projekte der Potsdamer Stadtwerke, das direkt mit Folgen des Klimawandels zusammenhängt: Das kommunale Unternehmen darf das geplante Wasserspeicherbecken für ihr Klärwerk in Nedlitz bauen. Gestern habe er dafür die Baugenehmigung erhalten, sagte Wilfried Böhme, Prokurist bei der Stadtwerke-Tochter Energie und Wasser Potsdam (EWP), die für das Projekt verantwortlich ist. Bei dem Vorhaben sollen bis Ende 2011 rund 2,9 Millionen Euro verbaut werden. „Mit der Anlage reagieren wir auf den Trend zunehmend häufiger auftretender Starkniederschläge“, so Böhme gegenüber den PNN.
Extremwetterlagen wie Starkregen sind für Umweltexperten eine Folge des Klimawandels. Für das Klärwerk der Stadtwerke am Nedlitzer Lerchensteig sind solche Wassermassen ein Problem: Denn bislang gibt es in Potsdam nur das System, dass im Klärwerk Regen zusammen mit Schmutzwasser gereinigt wird. Bei zu viel Regen ist die Anlage aber überfordert und Abwasser gelangt kaum verdünnt zusammen mit den Niederschlägen direkt in die Havel. „Für solche Fälle wollen wir das Regenwasser in dem geplanten Becken speichern“, so Böhme.
In dem Speicherbecken soll Platz für 13 Millionen Liter sein, als Baubeginn ist der Mai vorgesehen. Die Potsdamer Grünen hatten das Vorhaben als „altes Denken“ kritisiert und stattdessen mehr Versickerungsflächen in der Stadt gefordert, um das Regenwasser natürlich abfließen zu lassen.
Die Stadtwerke glauben nicht, dass dies funktioniert. „Zwar ist Versickerung eine nachhaltige Bewirtschaftungsmethode für Regenwasser, allerdings ist es technisch nicht möglich, im innerstädtischen Raum mehrere Tausend Kubikmeter Niederschlag innerhalb weniger Stunden zu versickern“, so Böhme. Zudem würden die Platzverhältnisse und das historisch gewachsene Leitungssystem eine tief greifende Umgestaltung des Abwassersystems in Potsdam nicht zulassen. Damit sei das Becken aus Stahlbeton die wirtschaftlichste Lösung. Geprüft worden sei das Vorhaben vom Landesumweltamt und weiteren Experten. H. Kramer
H. Kramer
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