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Gigantisch. Kürbiszüchter Oliver Langheim misst seinen Riesenkürbis der Sorte „Atlantic Giant“. Der Kürbis ist 325 Kilogramm schwer und hat einen Durchmesser von mehr als einem Meter.

© Theo Heimann/dapd

Landeshauptstadt: Riesenkürbis mag keinen Wind

Züchter Oliver Langheim organisiert die 1. Kürbis-Wiegemeisterschaften Berlin-Brandenburgs

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Fürstenwalde - Der orangefarbene Kürbis im Garten von Oliver Langheim aus Fürstenwalde ist riesig. Er ist bereits 325 Kilogramm schwer und hat einen Durchmesser von mehr als einem Meter.

Dass der Kürbis der kanadischen Sorte „Atlantic Giant“ solche Ausmaße angenommen hat, ist keine zufällige Laune der Natur, sondern gezielte Züchtung. „Daran arbeitet man das ganze Jahr über - von der Auswahl der Sorte Anfang des Jahres bis zur Ernte im Herbst und der anschließenden Nachbereitung des Beetes“, sagt der 37-jährige Hobbygärtner.

Um sich mit anderen zu messen, organisiert der dreifache Familienvater die 1. Offenen Kürbiswiege-Meisterschaften Berlin-Brandenburgs. Am 2. Oktober geht es auf dem Gelände der Sommerrodelbahn in Petersdorf bei Bad Saarow um den schwersten Kürbis des Landes sowie um das in Form und Farbe schönste Exemplar. Langheims Riesenkürbis wächst in einem zwölf mal acht Meter großen Gewächshaus mit eigener Beregnungsanlage.

Gegen zu starke Sonneneinstrahlung hängt ein Schutznetz bereit. „Der Kürbis mag keinen Wind, keinen Regen, keine Kühle“, berichtet Langheim. Täglich zwei Stunden würden für die Kürbispflege benötigt. Zudem führt der 37-Jährige über seine Zuchtfortschritte Tagebuch. Die zahlreichen Seitenranken hat er eingegraben, damit der Kürbis zusätzliche Wurzeln bildet, die Nährstoffe aufnehmen können.

Dazu kommt ein ausgeklügeltes Düngungssystem, dessen Geheimnis ekelhaft stinkender, vergorener Taubenmist ist. „Oftmals ist die Aufzucht alles andere als ein Vergnügen“, deutet der Fürstenwalder an. Aggressiven Mehltau und Blattläuse galt es zu bekämpfen. Den Milbenbefall hat der Freizeitgärtner eigenen Angaben zufolge zu spät erkannt. Langheim zeigt auf braune Flecken an den dunkelgrünen Kürbisblättern. „So was kostet die Pflanze Kraft“, bedauert er.

Auf die Kürbiszucht kam Langheim vor Jahren aus einer Bierlaune heraus. „Ich wäre nie auf die Idee gekommen, Kürbis anzubauen, weil ich und die ganze Familie den gar nicht essen. Doch eine Wette mit meinem Vater brachte mich zur Kürbiszucht“, beschreibt er den andauernden Wettkampf der beiden um den dicksten Kürbis.

Hoffnungen auf den Sieg bei den Kürbis-Wiegemeisterschaften macht sich Langheim nicht. Dafür seien die Nächte einfach zu kalt, sagt er. „Derzeit wächst mein Kürbis noch, legt täglich aber lediglich vier Kilogramm zu. Auf 360 bis 380 Kilogramm werde er wohl kommen, doch das reicht nicht“, weiß der Hobbyzüchter. Hat er doch in den vergangenen Jahren mit seinen Kürbissen an Wiege-Wettbewerben in Klaistow bei Beelitz teilgenommen. Was ihn dort störte: Man musste seinen Kürbis nach dem Wettbewerb dort lassen. Das wichtigste sind jedoch die Kerne, um weiter züchten zu können.

„Ich war in Klaistow immer vorn mit dabei, aber gewonnen hat im vergangenen Jahr ein Züchter, dessen Kürbis es auf 392,5 Kilogramm brachte“, berichtet der hauptberufliche Betriebsschlosser. Insofern sei für ihn bei dem selbst organisierten Wettbewerb das spannendste, ob die 400-Kilogramm-Marke geknackt wird. „Von wem, ist mir dabei völlig egal“, sagt Langheim, der auch im polnischen Grenzraum Werbung für seine Veranstaltung macht. „Da gibt es ernstzunehmende Züchter“, weiß der Kürbis-Fan aus Internet-Foren.

Er selbst hat im Netz unter http://www.kürbisolli.de/ eine eigene Seite, die hauptsächlich von seiner Ehefrau gestaltet wird und auf der sich Interessenten für die Meisterschaft anmelden können. Birgit Langheim sagt zur Kürbis-Begeisterung ihres Mannes: „Ich bin froh, dass mein Mann ein Hobby hat, das auf dem eigenen Grundstück stattfindet.“

Bernd Kluge

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