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Landeshauptstadt: Riesenpalmen ins Freie gehievt Sanssouci: „Ausfahren“ der Orangerie begann

Sanssouci - In Sanssouci begann gestern das „Ausfahren“ der Orangerie. Als erstes wurde eine über acht Meter hohe, in gelber Blütenpracht stehende Hanfpalme aus der Westhalle des 1851 bis 1860 nach Plänen von Ludwig Persius errichteten Orangerieschlosses gehievt.

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Sanssouci - In Sanssouci begann gestern das „Ausfahren“ der Orangerie. Als erstes wurde eine über acht Meter hohe, in gelber Blütenpracht stehende Hanfpalme aus der Westhalle des 1851 bis 1860 nach Plänen von Ludwig Persius errichteten Orangerieschlosses gehievt. Feinstes Fingerspitzengefühl musste Brigitte Hille aufbringen, um den Gabelstapler mit dem 130 Jahre alte Kübelgewächs unbeschadet durch die Türöffnung zu bugsieren. Seit Jahren wird die Gärtnerin zum Ausfahren im Frühjahr und zum Einfahren im Herbst zur Orangerie geholt. Unter dem Beifall des zahlreichen Publikums verrichtete sie auch diesmal mit stoischer Ruhe zentimetergenau ihre Präzisionsarbeit.

Das erkannte auch Orangeriechef Hartmut Hiller an, der das Publikum durch sein Pflanzenreich führte. Er ist schon über 40 Jahre dabei und wird sich im Herbst in den Ruhestand verabschieden. Seine Nachfolger, der junge Gartenmeister Thilo Seeger, hatte gestern bereits die Regie der Veranstaltung übernommen. Inzwischen hat der Bestand an Kübelpflanzen wieder rund 1000 Exemplare erreicht, wie sie König Friedrich Wilhelm IV. einst besaß. Dies wurde möglich, weil neben der Westhalle seit einigen Jahren nun auch die zuvor als Aktenlager genutzte Westhalle wieder als Winterquartier für die Pflanzen genutzt werden kann. Beide Hallen sind jeweils 103 Meter lang und 16 Meter breit.

Knapp vier Wochen wird die Aktion dauern, bis alle Kübelpflanzen auf ihren vorbestimmten Plätzen die Parkbesucher erfreuen. Einige werden sogar bis in den Park Babelsberg gebracht. Zum Bestand zählen neben den 50 bis zu 140 Jahre alten Phönixpalmen, Dattel-, Hanf- und Zwergpalmen und auch 200 Lorbeeren, 100 Zitrusbäume, 25 echte und 30 aus Australien stammende Scheinmyrthen, Granatäpfel, Oliven, Liebesblumen (Agapanthus africanis) und die brasilianische Kletra, deren Blüten Maiblumen ähneln. Fast alle sind gut über den Winter gekommen – auch die Pomeranzenbäumchen, die zur Wiederherstellung des historischen Bildes auf dem Sanssouci-Weinberg die Lorbeeren abgelöst haben.

An der Feier des „Ausfahrens“ wirkten die Mitarbeiter der anderen Orangerien der Schlösserstiftung mit. Sie boten kleine Agaven, Feigen, Passionsblumen, Lorbeeren oder Myrten an, die man zu Hause großziehen kann. Auch mit fachmännischen Ratschlägen, auf welchem Substrat sie am besten gedeihen, sparten sie nicht. Hofdame Editha von Haacke plauderte in einer szenischen Führung über „innere und äußere Angelegenheiten“ der Orangerie, dem „Palast, vor dem Orangen blühen". E. Hoh

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