
© Ingmar Höfgen
Sport: Ring frei
Motor Babelsberg boxt gegen Nordhausen – einen Meisterschaftsfavoriten
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Es hat sich einiges getan beim Bundesliga-Boxen, und wie üblich ist ein Teil der Nachrichten eher besser, der andere eher schlechter. Beide Arten von Nachrichten gehören fast untrennbar zusammen.
Das Ärgerlichste für die Fans: Es streiten nur noch vier statt wie zuletzt fünf Mannschaften um den Titel des Deutschen Meisters, und es gibt auf jeden Fall einen neuen Deutschen Meister. Seriensieger Velberter BC (Nordrhein-Westfalen) hat seinen Mäzen verloren, und andere Teams aus der zweiten Bundesliga wie zum Beispiel Chemnitz ließen sich nicht zum Mitkämpfen im Oberhaus überreden. So gibt es in dieser Saison nur drei Heimkämpfe für Motor Babelsberg, der erste findet am morgigen Samstag ab 18 Uhr gegen den Nordhäuser SV statt. Aufgebaut wird der Box-Ring wie seit Jahren im Toyota-Autohaus an der Großbeerenstraße. Statt bisher sechs werden sieben Kämpfe ausgetragen, die über 3x3 Minuten statt über 3x4 Minuten gehen.
Weniger teilnehmende Mannschaften – das ist nicht ideal für die Zuschauer, könnte aber die Chancen für die von Ralph Mantau trainierten Boxer erhöhen, den Titel endlich einmal einzufahren. Bei vier Vereinen gibt es außerdem nicht so viele Möglichkeiten, die Favoritenrolle umzuverteilen. Wen also sieht Mantau als Favoriten? „Nordhausen hat sich gut verstärkt“, sagt Mantau. Über das eigene Team sagt er: „Wir haben gute, sehr gute Boxer, mit denen wir uns nicht zu verstecken brauchen.“
Mantau sieht eine „leichte Verbesserung“ der Qualität im Vergleich zur vergangenen Saison, als Motor deutlich unter Wert geschlagen nur Fünfter und Letzter wurde. Mit Militärweltmeister Peter Müllenberg im Halbschwergewicht sowie Schwergewichtler Sergej Korneev aus Weißrussland sieht Mantau die Verstärkung vor allem für die oberen Gewichtsklassen. Motor profitiert dabei auch vom Velberger Rückzug: Müllenberg ebenso wie Enrico La Cruz (bis 56 Kilogramm) boxten zuletzt in der Bundesliga für Velbert.
Müllenberg und Korneev überzeugten beim 10:11 in Straubing am vergangenen Samstag (PNN berichteten). Schlechte Karten hat deshalb auch Publikumsliebling Vitalijus Subacius, der sich am Ende der vergangenen Saison nach vielen erfolgreichen Jahren für Motor nicht verabschieden lassen wollte.
Nicht mehr dabei ist Eimantas Stanionis, 2013/14 die Entdeckung der Saison. Der 20-jährige Litauer, der alle acht Kämpfe mit bemerkenswerter Souveränität gewann, startet in den Kämpfen der neu gegründeten AIBA Pro Boxing – einem Wettkampfmodus, bei dem sich Amateure und Profis für die Olympischen Spiele 2016 qualifizieren können. Wer dort boxt, darf nicht in der Bundesliga antreten, so die Festlegung.
Kaum hinderlich für die Bundesliga und Motor ist in diesem Jahr die Weltliga, die auch regelmäßig Boxer sucht. Sie beginnt erst Mitte Januar 2015, wenn der Deutsche Meister wegen des straffen Zeitplanes in der Bundesliga schon feststeht. Wer für die Weltliga boxen soll, darf ab 2015 nicht mehr in der Bundesliga antreten – das könnte am Ende die Meisterschaft entscheiden.
Zunächst aber kommt Nordhausen. Dort bekennt man sich zum Meistertitel als Saisonziel. Er hält offenbar viel vom Gastgeber: „Die Babelsberger zählen für mich zu den Topfavoriten im Kampf um den Meistertitel. Sie haben sich gezielt verstärkt und wollen in ihrem ersten Heimkampf vor heimischer Kulisse unbedingt den Sieg einfahren“, wird NSV-Mannschaftsleiter Michael Döring in der Thüringischen Landeszeitung zitiert.
Ingmar Höfgen
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