Landeshauptstadt: Ringen um Lindenstraße
Rathaus: Workshop zu Gedenkkonzept im Juni
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Innenstadt - Die Entscheidung zur künftigen Trägerschaft der Gedenkstätte Lindenstraße ist erneut aufgeschoben worden. Man wolle, so Kulturdezernentin Iris Jana Magdowski (CDU), einen Termin mit einem Experten für Stiftungsfragen abwarten. Für den 4. April ist das Treffen mit dem Rechtsanwalt geplant, um die Option der Überführung der Gedenkstätte in eine sogenannte unselbstständige Stiftung zu prüfen.
Seit der Trennung von Potsdam Museum und Gedenkstätte ist die Lindenstraße 54 dem Geschäftsbereich des Oberbürgermeisters unterstellt. Das OB-Büro wolle nun den Prozess der Meinungsbildung zu Trägerschaft und inhaltlichem Konzept koordinieren, sagte Büroleiter Dieter Jetschmanegg in der Sitzung des Kulturausschusses am Donnerstagabend. Bis September soll ein Ergebnis der Beratungen vorliegen. Unabhängig von der Frage der Trägerschaft soll noch 2012 die Ausschreibung für die Leitung des Hauses erfolgen. Übergangsweise erhalte Gabriele Schnell, bisher als Honorarkraft mit einem Werksvertrag für die Gedenkstätte tätig, eine befristete Anstellung, sagte Jetschmanegg. Wie berichtet wird das Haus künftig dank einer Landesförderung mit 4,5 Personalstellen ausgestattet.
Differenzen gibt es weiterhin zur inhaltlichen Konzeption der Gedenkstätte, einem Haus mit „Mehrfachvergangenheit“, wie Gabriele Schnell betonte. Dazu soll bei einem Workshop im Juni beraten werden. Wiederholt äußerte Hannes Püschel (Die Andere)Bedenken, dass die Opfer nationalsozialistischen Terrors zu wenig Berücksichtigung finden. Außerdem sei ungenügend erforscht, wie viele NS-Verbrecher unter den Insassen waren und womöglich als Opfer dargestellt würden. Schnell sagte, die Problematik sei bekannt. Historiker Hans-Hermann Hertle vom Zentrum für Zeithistorische Forschung berichtete, man habe seit einem Jahr Zugriff auf weitere Daten aus dem DDR-Archiv, die dazu ausgewertet werden sollen.spy
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