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Mädchen gegen Jungen – beim Nachwuchsringen ist das nichts Ungewöhnliches. Auch dass die Mädchen gewinnen, ist keine Seltenheit.

© Ingmar Höfgen

Sport: Ringkämpfe an der Schule

200 Nachwuchskämpfer standen beim Nachwuchsturnier des RC Germania auf der Matte / Gastgeber mit drei Siegen

Stand:

Das Turnier des RC Germania Potsdam hat beim Ringernachwuchs einen guten Namen. Aber an knapp 200 Teilnehmer wie bei der 20. Auflage am Samstag konnte sich beim Veranstalter keiner erinnern. 22 Vereine aus den sechs östlichen Bundesländern hatten gemeldet und ließen die nicht gerade große Sporthalle an der Grundschule 20 Am Priesterweg noch etwas kleiner wirken, als sie ohnehin schon ist.

Auf vier Matten wurden parallel 31 Turniersieger ausgerungen, und wo noch Platz war, da standen meist Trainer, Eltern oder andere Sportler, um zuzusehen, anzufeuern, den Kampf auf Video zu bannen. Die Luft war schlecht, die Stimmung gelöst, außer in den Minuten, wo die Unterlegenen den Zuspruch ihrer Trainer brauchten, während sie die eine oder andere Träne verdrückten. Niederlagen schmerzen, beim Ringen oft auch körperlich. „Ringen hat mit kämpfen zu tun, und kämpfen tut weh“, sagt Germanias Jugendtrainer Frank Ditting, oft fließen die Tränen aber mehr aus Enttäuschung.

Der Schultersieg, also den Gegner auf den Boden zu zwingen und auf beiden Schultern sicher festzuhalten, ist beim Ringen das höchste Ziel. Zwei mal zwei Minuten haben die Acht- bis 14-Jährigen dafür Zeit, unterbrochen von einer kurzen Pause. Im Freien Stil, der am Samstag gerungen wurde, dürfen die Griffe überall angesetzt werden, um den Gegner zu Fall zu bringen. „Die meisten Kämpfe sind nicht über die gesamte Zeit gegangen“, sagt Ditting. Meist sammelte einer der Ringer durch Aktionen zehn Punkte Vorsprung – was den vorzeitigen Sieg bedeutete.

Ditting war zufrieden, mit dem Turnier insgesamt und mit dem Abschneiden seiner Schützlinge. Mit Leo Guthke, der sich in sechs Kämpfen gegen insgesamt 17 Teilnehmer durchsetzte, Paul Thielert und Niclas Dögel stellte Germania drei Sieger. Dazu kamen jeweils vier zweite und dritte Ränge und viel gewonnene Erfahrung. Hinter Luftfahrt Berlin belegten die Germania-Ringer in der Mannschaftswertung Platz zwei. In zwei Wettbewerben setzten sich mit Karolin Huth (Luftfahrt Berlin) und Lilly Friedrich (Luckenwalde) zwei Mädchen durch. Sie siegten in der D- bzw. C-Jugend, wo Jungen und Mädchen gemeinsam um den Sieg rangen. Ungewöhnlich sei dies nicht, sagt Ditting. Die Mädchen sind meist etwas größer, kämen früher in die Pubertät, sind dadurch kräftiger.

Mehr um Koordination als um Kraft geht es bei den jüngsten Ringern. Schnelle Bewegungen zu machen, den Schwerpunkt zu verlagern, den Kampf selbst zu bestimmen und die verschiedenen Techniken anzuwenden – darauf wird im Training viel Wert gelegt. Ditting verweist auf eine überraschende Parallele: Wer gut turnen kann, der kann auch gut ringen, weil er weiß, wie sich der eigene Körper bewegt. Beim Training, das nachmittags ab 16.30 Uhr in der Turnhalle der evangelischen Grundschule in der Babelsberger Daimlerstraße stattfindet, steht deshalb am Ende oft eine Einheit Bodenturnen.

Frank Ditting spricht von einem hochklassigen Turnier, und er ist damit nicht allein. André Lenz, Trainer beim PSV Rostock, sieht das Germania-Turnier als gute Möglichkeit, verweist darauf, dass die Brandenburger und Berliner Vereine komplett vertreten sind – das sind „immer gute Gegner“. In Brandenburg gibt es in Luckenwalde und Frankfurt/Oder zwei Sportschulen, die ab der siebenten Klasse Ringer aufnehmen. Auch Ringer aus Greiz, Taucha oder Weißwasser wollten am Samstag ihre Kräfte messen. „Das ist wie eine kleine Olympiade“, sagt Thomas Braune, Germania-Präsident und brandenburgischer Regierungssprecher in Personalunion. Ingmar Höfgen

Ingmar Höfgen

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