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Landeshauptstadt: Rivalen für Opus Dei-Schule

Anhänger rücken trotz Konkurrenzvorhaben nicht vom Jungengymnasium in Bornstedt ab

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Bornstedt - Der Opus Dei-Anhänger Christoph Rüssel fürchtet keine Konkurrenz für sein geplantes Jungengymnasium in der alten Preußen-Kaserne. Auch nicht durch die katholische Grundschule und das katholische Gymnasium, die das Erzbistum wie berichtet bereits im nächsten Jahr in Potsdam eröffnen will. Rüssel erfuhr von dem Vorhaben erst nach der öffentlichen Vorstellung seiner Initiative am Freitagabend in der Sankt-Antonius-Gemeinde. Die Gründung seiner Jungenschule könnte aber nicht nur durch die mögliche Rivalität der beiden Lehranstalten erschwert werden: Die Potsdamer SPD fordert von ihrem Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) zudem, dass der alte Kasernenstandort in der nördlichen Innenstadt, wo Rüssel und Opus Dei die Schule eröffnen wollen, nun als Standort für eine städtische Schule überprüft wird. „Wenn die Stadt dafür Bedarf sieht, haben wir keine Chance“, sagte Horst Hennert, Vorsitzender des künftigen Schulträgers.

Bereits seit Jahren versucht der Opus Dei-nahe Katholik Rüssel gemeinsam mit anderen Eltern ein katholisches Jungengymnasium in Potsdam aufzubauen. Die finanzielle oder institutionelle Unterstützung dafür durch das zuständige Erzbistum Berlin blieb ihm aber verwehrt. Auchseitens des Ministeriums wir die Gründung einer Schule nur für Jungen skeptisch gesehen.

Nur etwa ein Dutzend Jungenschulen gibt es noch in Deutschland, auch im Brandenburger Schulgesetz heißt es, dass Mädchen und Jungen gemeinsam unterrichtet werden müssen. Ob dies auch für Privatschulen gilt, wird derzeit in den Rechtsabteilungen des Landes überprüft. Ullrich Müller, Rechtsanwalt und Mitglied der Gründungsinitiative, sieht das Recht auf seiner Seite: Sollte die Zusage dennoch verwehrt bleiben, „wird das juristisch überprüft“. Doch könne die Schule in diesem Fall nicht wie geplant im Sommer die ersten Schüler aufnehmen. Von der Jungenschule will Rüssel aber nicht abrücken. „Jungen lernen besser, wenn keine Mädchen dabei sind.“ Auch die Pädagogen am Gymnasium sollen der Vorbildwirkung wegen Männer sein – „Jungs orientieren sich nun mal an Ballack und Kahn, nicht an den Frauenfußballerinnen.“

Politisch birgt die Schulgründung in Potsdam Zündstoff. Die Vorsitzenden der Sozial- und Christdemokraten in Potsdam streiten – auch in persönlichen Attacken – über den Umgang mit der Initiative. jab

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