zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Roosevelts haarige Namensvetter

Erste Potsdamer Teddybären-Messe im Krongut Bornstedt zog über 400 Besucher an

Stand:

Erste Potsdamer Teddybären-Messe im Krongut Bornstedt zog über 400 Besucher an Von Angela Gencarelli Bornstedt - In wohl jedem Kinderzimmer sind sie zu finden – die kleinen, plüschigen Teddybären. Sie werden gekuschelt, als Begleiter unter Kinderärmchen gepresst und manchmal in der Ecke links liegen gelassen. Herausgeputzt und zur Schau gestellt, wie am Sonntag in der ersten Potsdamer Teddy-Ausstellung für Sammler und Liebhaber im Krongut, so sieht man sie selten. Unter den über 48 Ausstellern aus ganz Deutschland war der Fahrländer Bären-Macher Steffen Zahn der einzige aus Potsdam. Seine Bären haben größere Knopfaugen und ein langhaarigeres Fell als andere Exemplare, ,Baby-Bären“, so nennt Zahn seine Geschöpfe. „Meine Kinder sind des Anblicks der Teddys schon längst überdrüssig“, sagt Steffen Zahn lachend. Im Wohnzimmer würden sich schon die Bären auf dem Sofa stapeln. Seit über fünf Jahren sei er und seine Frau dem „Virus“ in seiner Freizeit ausgeliefert. Liane Zahn strickt für die Bären das passende Zubehör, Wollpullover und Mützen. Als in der Wohnung kein Platz mehr für die geliebten Kuscheltiere war – für einen Teddy braucht Zahn etwa acht Stunden – sind sie auf die Idee gekommen, ihre Teddys bei Ausstellungen zu verkaufen. Die erste Potsdamer Bären-Messe sei für Familie Zahn strategisch besonders günstig, sie müsse sich schließlich beim heimischen Publikum bekannt machen. Über 400 große und kleine Gäste besuchten die Ausstellung. Für Birgit Hofmann, Clubmanagerin der Bärenfreunde, ist der Teddy mehr als nur ein Verkaufsobjekt. „Die Teddys stehen für Geborgenheit und Zuneigung“, sagt sie. In ihrem Club, der in Deutschland über 168 Ableger und über 1400 Mitglieder zähle, sei das gemeinsame Teddy-Machen auch ein Ort der Zusammenkunft für einsame Menschen. Birgit Hofmann hat Potsdam als Ausstellungsort nicht ohne Hintergedanken ausgewählt. Sie sucht Teddy-Verliebte, um auch in Potsdam einen lokalen Bärenfreunde-Club zu gründen. Auch die Entstehungsgeschichte der Teddy-Bären zeuge nach Birgit Hofmann von ihrem Symbol der Zuneigung: Richard Steiff, der Neffe von Margarete Steiff, Gründerin des berühmten Herstellers für Kuscheltiere, hat 1902 den Bären aus Plüsch erfunden. „55PB“, so wurde der Bär in seiner Geburtsstunde bezeichnet. Der Erfinder hat sich folgendes dabei gedacht: 55Zentimeter groß, aus Plüsch und beweglich. An der späteren Namensgebung war dann der amerikanische Präsident Theodore Roosevelt indirekt, aber maßgeblich beteiligt. Zeitgleich mit der Erfindung des haarigen Prototypen hat der leidenschaftliche Jäger Roosevelt, mit Spitznamen „Teddy“ gerufen, Mitleid mit einem jungen Bären gehabt und ihn nicht erschossen. Von diesem Ereignis war Richard Steiff so gerührt, dass er seinem Produkt den bis heute bekannten Namen gab – so zumindest lautet die Version der Bärenliebhaberin Birgit Hofmann.

Angela Gencarelli

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })