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MEINE Woche: Rosa Zuckerwatte

Wozu denn Biologie oder Gesellschaftswissenschaften unterrichten, wenn man einen ganz speziellen Einblick in das Leben von Kindern auch anders erhaschen kann? Das dachte ich vor meinem zweiwöchigen Schülerpraktikum bei einer Potsdamer Kita, das in dieser Woche begonnen hat.

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Wozu denn Biologie oder Gesellschaftswissenschaften unterrichten, wenn man einen ganz speziellen Einblick in das Leben von Kindern auch anders erhaschen kann? Das dachte ich vor meinem zweiwöchigen Schülerpraktikum bei einer Potsdamer Kita, das in dieser Woche begonnen hat. Und ich dachte: „Ich erwarte, mit einbezogen zu werden!“ Wenn ich gewusst hätte, wie sehr diese Aussage zutreffen wird – vielleicht hätte ich die ganze Sache noch einmal überdacht ;-)

Am ersten Tag meines Praktikums ging es schon turbulent zu: Windeln wechseln, füttern, spielen und geschätzte 30 Kilometer mit den Kleinen auf dem Arm durch den Raum laufen. Von nun an war mein Name auch nicht mehr Annkathrin, sondern schlicht und einfach Kathi. Und die Kathi, die hat diesen ersten Tag auch gänzlich genossen. Ich hatte noch nie so viel Spaß. Schon auf der Hinfahrt lächelte mich aus dem Kinderwagen mir gegenüber ein kleiner Junge an. Gibt es etwas Schöneres? Auch besonders zur Mittagsschlaf-Zeit schmilzt man bei dem Anblick der müden Kulleraugen dahin. Der zweite Tag war ebenfalls toll. Der tägliche Morgenkreis mit Liedern, kleinen Tänzen und dem abschließenden Gebet, das gemeinsame Frühstück und halt der normale Krippen-Stress waren sehr lustig. Während meiner Pause war ich so lieb, schöne Schuhe für den Kindertag zu basteln. Danach kam meine „Mäuschen-Gruppe“ mit den „Großen“ zusammen, den Kindern zwischen zwei und drei Jahren. Also spielten die „Mäuschen“ mit den „Käfern“ und mopsten sich die Kinderwagen oder stritten sich um die besten Bausteine. Am Nachmittag teilte mir meine Kollegin mit, dass ich ruhig schon gehen könne, aber dies war wirklich leichter gesagt als getan. Wenn ich es nicht wirklich eilig gehabt hätte, wäre ich sicherlich noch für eine weitere Runde „Hoppe-hoppe-Reiter“ bereit gewesen. Die tausendste, nach meinem Empfinden. Das Leben der Kinder grenzt schon an eine eigene Welt. Schnuller. Plüschtiere. Decken. Kekse. Um da hinter eine Logik zu kommen, braucht man Jahre. Aber warum will man das überhaupt? Wenn man es so hinnimmt, wie die Süßen tagtäglich ihre neuen Zähne präsentieren und sich freuen, will man nur eins – noch einmal so jung sein und die Welt in rosaroter Zuckerwatte sehen.

Annkathrin Knappe ist 15 Jahre alt und Schülerin des Humboldtgymnasiums

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