Landeshauptstadt: Rosenlaube in Gold
Mit Sponsorenhilfe erhielt der Park Babelsberg eine Attraktion zurück
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Mit Sponsorenhilfe erhielt der Park Babelsberg eine Attraktion zurück Von Erhart Hohenstein Die Gestänge waren verbogen, die Vergoldung abgeplatzt – doch jetzt präsentiert sich die Goldene Rosenlaube im Park Babelsberg wieder in erneuerter Schönheit. Restauratoren der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten und der Dahlemer Hofschmied Torsten Theel richteten und vergoldeten die 18 Laubenfelder neu – und sie stellten auch die seit Kriegsende verlorenen Umrandungen der 16 Rosenbeete wieder her. Sie bestehen aus Eisenguss, sind als Seile um die wie Blütenblätter geformten Beete gelegt und enden jeweils in einer aparten Schleife. Inmitten der ebenfalls Gold überzogenen Einfassungen hat Parkgärtner Karl Eisbein bereits wieder Rosen gepflanzt. Es sind jene historischen Sorten, die der berühmte Landschaftsarchitekt Fürst Pückler ausgewählt hatte, als er um 1845 den Rosengarten nach englischem Vorbild anlegte. Wir kennen sie durch den Kasseler Hofgärtner Wilhelm Hentze, der in einem Bericht über seinen Potsdam-Besuch 1858 alle Sorten fein säuberlich aufzählt. Dazu gehört der kräftig rot blühende „Riese der Schlachten“. Der Name spielt auf die kriegerischen Taten des Prinzen (und späteren Königs und Kaisers) Wilhelm (I.) an, des Hausherren auf Schloss Babelsberg. Hentze hatte das französische Wort für Riese, „géant“, allerdings nicht verstanden und es in seiner Beschreibung durch „Jean“ (Hans) ersetzt. Gartendirektor Prof. Dr. Michael Seiler gelang es nun fast 150 Jahre später, den richtigen Namen der Rose zu ermitteln. Sie wird noch heute im französischen Lyon gezüchtet. Von dort sind bereits 20 Stöcke in Babelsberg eingetroffen, noch einmal 60 folgen im Frühjahr. Auch über andere Sorten, die die Beete schmücken, wusste der Gartendirektor manche Geschichte zu erzählen, als die erneuerte Rosenlaube gestern der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Generaldirektor Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh würdigte aus diesem Anlass die Reinhold und Elisabeth Schulze-Stiftung, die 40 000 Euro zu der insgesamt 56 000 Euro teuren Restaurierung beigetragen hat. Für die Bepflanzung spendete Brunhilde Rink eine erhebliche Summe. Chefrestaurator Hans-Christian Klenner hatte keine Mühen gescheut und für einen Tag die Reiher-Fontäne aufstellen lassen, die auf dem versiegten Brunnen früher den Mittelpunkt des Rosengartens darstellte. Die bronzierte Zinkgussskulptur wurde bereits vor Jahren restauriert und um fehlende Teile ergänzt, muss nun aber im Depot warten, bis das Wassernetz im Park repariert ist und die Wasserspiele wieder betrieben werden können. Das kann noch dauern. Laut Prof. Dorgerloh können die Arbeiten im Park und am Schloss Babelsberg nur in kleinen Schritten vorangebracht werden. Es fehlt an Geld.
Erhart Hohenstein
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