Sport: Rotation beim Favoriten

Ümit Ergirdi wirkte am Montag noch immer ein bisschen euphorisch. „Das hat gestern richtig Spaß gemacht“, sagte der 27-Jährige über das Regionalliga-Gastspiel des SV Babelsberg 03 am Sonntag beim Aufsteiger ZFC Meuselwitz. Dort war Ergirdi der „Vater“ des 3:0-Sieges. Er holte den dann von Daniel Frahn verwandelten Elfmeter heraus, bediente Frahn zu dessen zweitem Tor des Tages und traf zwischenzeitlich noch selbst nach schönem Solo; dieses 2:0 war vom PNN-Berichterstatter irrtümlicherweise Anton Müller zugeschrieben worden. „Letztlich ist es ja egal, wer von uns trifft, aber natürlich freut man sich, wenn einem selbst so ein Tor gelingt“, erzählte der Mittelfeldspieler und räumte ein: „Mit diesem zweiten Saisonsieg ist auch eine ganz schöne Last von unseren Schultern gefallen.“

Ehe Ergirdi & Co. am kommenden Samstag daheim gegen den 1. FC Magdeburg versuchen werden, Erfolgs-Kontinuität in ihre Saison zu bekommen, steht am Mittwoch das Landespokal-Erstrundenspiel um 18 Uhr beim FC Borussia Belzig an. Beim momentanen Tabellenfünften der Landesklassen-Staffel Mitte herrschen Vorfreude und Realitätssinn gleichermaßen. „Wir freuen uns alle auf diese Partie und wollen es genießen, einmal gegen einen Regionalligisten zu spielen“, sagt Borussia-Coach Frank Leppek, der selbst von Jugend an für die Belziger kickte und seit drei Jahren die erste Mannschaft trainiert, in der nun seine Zwillingssöhne Lars und Rick (23) im Mittelfeld die Fäden knüpfen. „Wir sind krasser Außenseiter, wollen wir uns aber natürlich trotzdem so teuer wie möglich verkaufen.“

Die Belziger, die bisher stets in der 1. Landespokalrunde scheiterten – im vergangenen Jahr gegen den Oberligisten Brandenburger SC Süd 05 –, haben nach drei Spieltagen durch zwei Siege und eine Niederlage bislang sechs Punkte und 6:6 Treffer auf ihrem Konto. Die Hälfte der Tore erzielte dabei Stürmer Sebastian Metz. „Nach dem 1:4 zum Auftakt gegen Luckenwalde II läuft es jetzt besser“, meint Frank Leppek. Der 48-Jährige, der beruflich als selbständiger Händler tätig ist, will mit seiner Mannschaft in dieser Saison im oberen Mittelfeld mitspielen. „Wichtig wird dafür aber sein, dass nicht immer wieder vier, fünf Leute fehlen und dass wir von Verletzungen verschont bleiben“, erklärt er. „Mal sehen, ob am Mittwoch alle dabei sein können.“

Solche personellen Sorgen hat Dietmar Demuth nicht, der angesichts der zweiten englischen Woche in Folge seinen Kader rotieren lassen will. „Wir haben genügend Spieler im Aufgebot, die sich aufdrängen wollen – dafür ist jetzt in Belzig, wo ein Sieg Pflicht ist, eine gute Möglichkeit“, sagt der Trainer des Pokalverteidigers Babelsberg, der bis auf den noch verletzten Felix Dojahn auf alle Kicker zurückgreifen kann. Seinen Stammspielern der letzten Begegnungen will er größtenteils eine Verschnaufpause gönnen. Auch Ümit Ergirdi, der mahnt: „Wir dürfen in Belzig trotz unserer Favoritenrolle nicht leichtsinnig werden.“ Michael Meyer