Landeshauptstadt: Rote Mauer auf Dauer
Installation in den Konturen des Schlosshofes / Vorhaben bis 2012 auf Infotafeln vorgestellt
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Installation in den Konturen des Schlosshofes / Vorhaben bis 2012 auf Infotafeln vorgestellt Von Günter Schenke Innenstadt - Als „Baustelleneinrichtung von Dauer“ bezeichnete Erich Jesse, Chef des Sanierungsträgers Potsdam, die rote Mauer aus Holz auf dem Alten Markt. Es ist eine Art Bauzaun, der den eigentlichen Alten Markt, auf dem zurzeit Grabungen und Leitungsverlegungen stattfinden, vom Stadtschloss-Grundstück abgrenzt. „Was passiert denn dort?“ – mit dieser Frage von Besuchern fühlt sich Oberbürgermeister Jann Jakobs nach eigenem Bekunden häufig konfrontiert. In Zukunft geben Tafeln auf dem Bauzaun die Antwort. 22 Info-Tafeln sollen es insgesamt werden. Sie stellen laut Jakobs unter anderem das Programm für die nächsten zwölf Jahre an diesem Standort dar. Gegenwärtig finden hinter der Mauer die Vorbereitungen für die Absenkung des Platzes auf das historische Niveau statt, ein Vorhaben, das sich länger hinzieht als ursprünglich angenommen. Nicht zuletzt bereitet die Finanzierung Sorge. Priorität hat offenbar nun doch die Fassade der Nikolaikirche bekommen, berichtete der damit befasste Architekt Bernd Redlich gestern vor Ort. Der Bau der „roten Mauer“, die eigentlich nur bei Sonnenlicht ein richtiges Rot ausstrahlt, ist von Einheimischen und Gästen mit Interesse und Verwunderung begleitet worden. Obwohl nur die östliche Seite des früheren Stadtschlosshofes dargestellt ist, vermittelt das Gebilde einen räumlichen Eindruck von der Ausdehnung der Baulichkeiten, die auf dem historischen Grundriss einmal wieder entstehen sollen. Insgesamt 800 Meter lang ist der „Zaun“, davon sind zirka 200 Meter als fest stehender Teil errichtet. Die Tafeln zeigen anhand von Übersichtsplänen die Stadtentwicklungsziele für den vom Oberbürgermeister genannten Zeitraum: Oberflächengestaltung des Alten Marktes, Verkehrsumbau, Entwicklung der Grundstücke des Schlosses, der Fachhochschule und des Havelufers, Garnisonkirchturm und Plantage, Standort des Brock’schen Palais und Feuerwache sowie den Stadtkanal. Auf einigen Tafeln sind die aktuellen Grabungen, die jeden Tag wieder etwas Neues hervorbringen, dargestellt. Wie berichtet, sind Reste steinzeitlicher und mittelalterlicher Besiedelungen, Tierskelette sowie Fundamente des Vorbaus des Palais Baberini gefunden worden. Die offizielle Übergabe des Bauzaunes gestern Vormittag bot Gelegenheit, allen Beteiligten Dank zu sagen. Der Oberbürgermeister nannte zuerst die Fördermittelgeber, das Ministerium für Stadtentwicklung und die Investitions- und Landesbank. Zwar kamen keine Summen zur Sprache, aber die vorher geplanten 40000 Euro dürften mehr als knapp bemessen sein. Besonders die Arbeit des Beirates Potsdamer Mitte habe zum Gelingen beigetragen, lobte Jakobs. Für die künstlerische Umsetzung zeichnen Raiko Epperlein und Reiner Fürstenberg verantwortlich. Die Tafeln gestaltete der Grafiker Andreas Stadler. Durch die Mauer ist das Gebäude des Hans-Otto-Theaters optisch etwas in den Hintergrund gedrängt. Zu diesem Nachteil kommt noch ein weiterer: Der Theaterbesucher muss den großen Vorplatz umrunden ehe er den Eingang findet. Neu aufgestellte Schilder sollen verhindern, dass er sich verläuft oder gar in der Baustelle landet.
Günter Schenke
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