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Landeshauptstadt: „Royal Louise“ segelt nach Potsdam

Überführung aber durch „Rechtsverhältnisse“ verzögert

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Überführung aber durch „Rechtsverhältnisse“ verzögert Von Erhart Hohenstein Mit der bereits für diese Woche ins Auge gefassten Überführung der Fregatte „Royal Louise“ nach Potsdam wird es vorläufig nichts. Dies sagte gestern Michael H. Springer, Vorstandsmitglied des neu gegründeten Yacht- und Schifffahrtsvereins zu Potsdam. Ursache seien die „schwierigen Rechtsverhältnisse“. Auf dem 1997 auf der Yachtwerft Berlin entstandenen verkleinerten Nachbau des im Jahr 1832 als Geschenk des englischen an das preußische Königshaus zur Pfaueninsel gebrachten Seglers lasten zwei Hypotheken, deren Ablösung sich in einem Fall als kompliziert erweist. Kompliziert verlaufen auch die Verhandlungen mit dem bisherigen Eigner, Alexander von Frankenberg und Proschlitz. Trotzdem geht der Verein davon aus, dass er den Zuschlag für das Schiff erhält. Mit 130 000 Euro hat er das Höchstangebot vorgelegt. Zudem habe man dem Liquidator bis zur endgültigen Klärung eine Zwischenpacht angeboten, um die Verhandlungen zu beschleunigen und die „Royal Louise“ möglichst schnell nach Potsdam zu bekommen. Wie berichtet, soll die Kaufsumme aus Eigenmitteln und mit Hilfe einer Leasingbank garantiert werden. Nach dem Erwerb sind nochmals 20 000 bis 30 000 Euro für die Herrichtung des Schiffes notwendig. Wartung und Pflege sollen soweit möglich ehrenamtlich von Mitgliedern übernommen werden. Technische Hilfe werde unter anderem für das Auftakeln benötigt. Der Verein finanziert sich aus dem Mitgliedsbeitrag von jährlich 120 Euro, Fördermitglieder zahlen die Hälfte. Außerdem hofft er auf Sponsoren und will eine Broschüre zur „Royal Louise“, Postkarten und Souvenirs verkaufen. Der Schiffsnachbau ist 17,36 Meter lang, 4,36 Meter breit und besitzt 160 Quadratmeter Segelfläche. Der Dreimaster mit dem zwölf Meter hohen Großmast soll als Museumsschiff gezeigt, verchartert und für Fahrten genutzt werden. Er kann zwölf bis 16 Passagiere aufnehmen. Als Anlegepunkte sind die Meierei Neuer Garten, die Matrosenstation Kongsnaes am Jungfernsee und die Pfaueninsel im Gespräch, wo die Segelyacht wie schon bisher auch ihren Winterliegeplatz finden könnte. Der Verein entwickle sich gut, erklärte der Vorsitzende Heinz Ney. Er sei durch weitere Beitritte, darunter von namenhaften Firmen, auf 36 Mitglieder angewachsen. Dazu gehört auch der große Verein „Seglerhaus am Wannsee“. Weiter Mitglieder sind willkommen. Sie können sich bei den Vereinstreffs melden, die jeden Freitag ab 19 Uhr in der Meierei im Neuen Garten stattfinden. Die „Royal Louise“ war 1831/32 auf der Werft Whoolwich dem Kriegsschiff „Thetis“ nachgebildet worden. Sie wurde über die Elbe zur Pfaueninsel gebracht, wo sie am 18. Juni 1832 eintraf. Im Mai 1843 folgte die Verlegung zur neu errichteten Matrosenstation am Jungfernsee verlegt. Zuletzt diente die „Royal Louise“ bis 1914 Kronprinzessin Cecilie als Yacht. Nach dem Ende der Monarchie ging die Fregatte 1921 an den Seglerverein Wannsee. Von 1926 an wurde der Schiffskörper durch die Fischerei-Lehranstalt Sacrow genutzt. Ab 1935 diente die „Royal Louise“ in Kiel als Marinedenkmal, 1947 wurde sie zu Brennholz zerhackt. Informationen bei Royal Louise e.V. Yacht- und Schifffahrtsverein zu Potsdam, Schwanenallee 7, 14467 Potsdam

Erhart Hohenstein

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