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Landeshauptstadt: Rückenlage und 18 Grad

Sicherer Säuglingsschlaf: Potsdams Klinikum und das Gesundheitsministerium legten Flyer auf

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Sicherer Säuglingsschlaf: Potsdams Klinikum und das Gesundheitsministerium legten Flyer auf Obwohl bundesweit jährlich „nur“ ein Kind von tausend Lebendgeborenen dem so genannten plötzlichen Säuglingstod erliegt, sei dies insgesamt gesehen die häufigste Todesursache im ersten Lebensjahr. „Und neben dem persönlichen Schicksal auch ein Tiefschlag für die Medizin“, sagt Prof. Michael Radke, Chefarzt der Kinderklinik am Klinikum Ernst von Bergmann. Denn bis heute habe die Wissenschaft noch keine Erklärung für den plötzlich auftretenden Atemstillstand während des Schlafs. Aus wissenschaftlichen Untersuchungen dieses Phänomens habe man aber im Laufe der vergangenen Jahre mehrere Risikofaktoren zusammengetragen, die als mögliche Begünstiger des plötzlichen Kindstods ausgemacht wurden. Die vier Regeln für sicheren Säuglingsschlaf lauten: 1. Schlafsack statt Decke, 2. Rückenlage, 3. Kein Kissen im Bettchen, 4. 16 bis 18 Grad Temperatur im Schlafzimmer. Während man früher Eltern riet, ihr Kind auf dem Bauch schlafen zu lassen, damit Spucke, hochgedrückter Mageninhalt oder Erbrochenes abfließen könnten, empfehle man heute das Gegenteil. Und zwar solle man das Kind so lange auf den Rücken schlafen legen, bis es sich selbst drehen könne. Decken- und Kissenverbot rührten aus der Erstickungsgefahr: Durch unkoordinierte Bewegungen raube sich das Kind selbst die Atemluft. Außerdem sollten junge Eltern Überhitzung vermeiden. Kühle 16 bis 18 Grad seien optimale Schlaftemperatur für den neuen Erdenbürger. Und das Kind sollte im eigenen Bettchen schlafen – nicht in dem der Eltern. Diese wichtigen Erkenntnisse haben das Potsdamer Klinikum gemeinsam mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Cottbus sowie dem brandenburgischen Gesundheitsministerum jetzt in einem Flyer zusammengefasst. In der Broschüre mit dem Titel „Was mein Baby mag. So schläft es gut und sicher“ gibt es zu den einzelnen Verhaltensregeln – markiert mit einem friedlich schlafenden Teddygesicht – kurze Erläuterungen. Der Ratgeber, der in einfacher Sprache verfasst wurde, kommt aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger daher. Es sei zurzeit eine Vielzahl solcher Broschüren im Umlauf, so der Chefarzt der Potsdamer Kinderklinik. Die meisten seien aber zu kompakt oder zu kompliziert. „Weil auch wir ein großes Interesse daran haben, dass Kinder nicht sterben“, habe man diesen Flyer in einer Stückzahl von 30 000 aufgelegt. „Wenn die Eltern jedes Neugeborenen im Land Brandenburg einen Flyer bekommen“ rechnet Radke die immer noch traurig niedrige Kinderzahl vor, reiche der Vorrat immerhin zwei Jahre. Die Broschüre „Was mein Baby mag“ kann man sich von der Internetseite des Brandenburgischen Gesundheitsministeriums herunterladen unter: www. masgf.brandenburg.de

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