
© Manfred Thomas
Von Michael Meyer: Rückkehr auf die alte Lieblingsstrecke
Die Potsdamerin Claudia Hoffmann läuft in Braunschweig nur über 400 Meter um den Meistertitel und das EM-Ticket
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Claudia Hoffmann kehrt auf ihre alte Lieblingsstrecke zurück – vielleicht nur bei den am kommenden Wochenende anstehenden Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Braunschweig, vielleicht aber auch bei den Europameisterschaften Ende Juli in Barcelona. Am Samstag und Sonntag wird die Potsdamerin nur die 400 Meter laufen, von denen sie sich eigentlich im März 2008 auf die doppelte Stadionrunde verabschiedet hatte. Der Grund: „In Braunschweig werden wir kein schnelles 800-Meter-Rennen erleben, in dem ich noch die EM-Norm schaffen könnte. Das wird ein reiner Taktik- Lauf, in dem es nur um die Plätze geht“, erklärt Hoffmann. „Ich müsste die für Barcelona geforderten 2:01,00 Minuten praktisch im Alleingang laufen, was nicht zu schaffen wäre.“ Über 400 Meter aber kann sich die 27-Jährige, die auf dieser Strecke die deutsche Jahresbestenliste anführt, noch direkt für die EM qualifizieren. Die Normzeit von 51,70 Sekunden hat sie Anfang Juni in Regensburg bereits einmal unterboten (51,65), nun könnte ihr dies – wie vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) gefordert – im Vorlauf am Samstag oder Endlauf am Sonntag zum zweiten Mal gelingen.
„Ich bin die 400 Meter zehn Jahre gelaufen und laufe sie immer wieder gern“, erzählt Claudia Hoffmann. „Und ich bin auf ihnen auch wieder merklich stärker geworden, wie meine Bestzeit von Regensburg gezeigt hat. Das wird auch an meinem 800-Meter-Training liegen, das mir mehr Tempohärte brachte.“ Sie wolle nun in Braunschweig sehen, was bei der momentanen Hitze über 400 Meter möglich sei, ohne sich vorab unter Druck zu setzen. „Den Fehler habe ich früher viel zu oft gemacht. Da war ich viel zu verbissen auf die Norm fixiert, wodurch ich die nötige Lockerheit verlor. Jetzt gehe ich vor allem an den Start, um mit Freude zu laufen.“
Ihre Konzentration auf die 400 Meter in Braunschweig sei kein Abschied von den 800 Metern, betont Claudia Hoffmann. „Die bleiben weiter mein Ziel für Olympia 2012 in London, zumal ich hier in diesem Jahr auch weitere Fortschritte gemacht habe“, erklärt die Läuferin, die am 26. Juni in Wattenscheid ihren persönlichen Rekord über die zwei Stadionrunden auf 2:01,18 Minuten gedrückt hatte. Thema bleibe weiterhin auch die 4mal-400-Meter-Staffel, die sie seit 2003 bei allen internationalen Höhepunkten für Deutschland mitgelaufen sei. Auch Mitte Juni bei den Team-EM in Bergen, „wo ich als Schlussläuferin gut gelaufen bin“, so Hoffmann.
Nach den Deutschen Meisterschaften will der DLV mit der Läuferin und ihrem Trainer Frank Möller beraten, ob die Potsdamerin auf den 400 oder doch den 800 Metern – auf denen sie zweitbeste Deutsche in diesem Jahr ist – an den EM-Start gehen wird. „Wir werden uns entscheiden müssen – beide Einzelstrecken gehen nicht“, sagt Möller und verweist auch auf die momentane europäische Bestenlisten. Sein Schützling steht hier über 400 Meter derzeit auf Platz 14 und rutscht einige Ränge hoch, wenn man nur drei Russinnen für die EM berücksichtigt. Über 800 Meter liegt sie gegenwärtig auf Rang 29; bei nur je drei Russinnen und Ukrainerinnen auf Platz 18. „Mal sehen, wie es weitergeht“, meint Claudia Hoffmann.
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