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Landeshauptstadt: Rückkehr der „Babette“

Skulptur vom Stadtschloss übergeben / Freiluftausstellung auf Kutschstallhof

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Skulptur vom Stadtschloss übergeben / Freiluftausstellung auf Kutschstallhof Als „Babette“ hat sie Jahrzehnte im Garten der Babelsberger Zahnarztfamilie Ruhnke gestanden, nun wartet die Sandsteinskulptur auf dem Schirrhof der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten darauf, dass sie einer erneuerten Fassade des Potsdamer Stadtschlosses wieder als Attikafigur aufgesetzt wird. Die Ruhnke-Tochter Dr. Adelheid Burkhardt hat die Oberteile der Figur, die ihrem Vater 1959 von einem Patienten – einem am Abriss der Schlossruine beteiligten Bauarbeiter – geschenkt worden waren, an die Stiftung übergeben. Wie sie gegenüber PNN erläuterte, wolle sie damit auch ihre Meinung bekunden, bei einem Neubau auf dem Alten Markt die Fassade des Knobelsdorffschen Meisterwerkes originalgetreu wiederherzustellen. Unter Anleitung der Kustodin Saskia Hüneke hat der Mitarbeiter der Skulpturensammlung Konrad Beyer mit Hilfe von Messbildern aus dem Jahr 1912 ermittelt, dass die wahrscheinlich von dem Bildhauer Leonard Storch um 1744 geschaffene Sitzfigur auf der Gartenseite des Schlosses an der südwestlichen Ecke des Corps de Logis (Wohnbereich) stand, von der durch die Denkmalpfleger beim Abriss der Schlossruine 1959 nur wenige Teile geborgen werden konnten. In der Skulpturenwerkstatt, wo die Fragmente aufbewahrt werden, machten sich die Bildhauer Ulrich Garn und Roland Will auf die Suche nach weiteren Teilen der Figur. Tatsächlich fanden sie den Unterkörper mit übereinander geschlagenen Beinen und eine ihr zugeordnete Sandsteinkugel. Letztere deutet darauf hin, dass es sich bei der „Babette“ um die Muse der Astronomie Urania handeln könnte. Beim Schlossabriss war auf Initiative von Prof. Ludwig Deiters, damals leitender Denkmalpfleger in der DDR, von den 70 Attikafiguren die Hälfte geborgen worden, davon 17 nahezu komplett. Mit der Rückgabe sind es nun 18. Saskia Hüneke äußerte die Hoffnung, dass weitere Potsdamer in ihrem Besitz befindliche Fragmente zurückgeben. Gleichzeitig kündigte die Kustodin an, dass einige der schönsten Skulpturen und Fassadenteile des Stadtschlosses ab dem Sommer für mehrere Jahre in einer Freiluftausstellung im Hof des Kutschstalls, des heutigen Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, auf dem Neuen Markt gezeigt werden sollen. Dies wird durch die Hasso-Plattner–Stiftung ermöglicht, die die Kosten übernimmt. Den Transport der tonnenschweren Sandsteinteile fördert die Günter Papenburg AG aus Halle. Auf dem Kutschstallhof soll das berühmte, von Johann Gottlieb Heymüller 1750 geschaffene Relief „Apoll und die neun Musen“ ausgestellt werden. Es zierte einst das Tympanon (Giebelfeld) des zur Marktseite gewandten Theaterflügels. Außerdem werden die Besucher Säulen und andere Sandsteinteile sehen.

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