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Landeshauptstadt: „Rückkehr der Kriminalität“

Polizei warnt vor Abschaltung der Videoüberwachung am Hauptbahnhof

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Polizei warnt vor Abschaltung der Videoüberwachung am Hauptbahnhof Innenstadt - Sollte Ende 2005, nach sechs Jahren Probebetrieb, die Videoüberwachung am Hauptbahnhof eingestellt werden, dann kommt dort die Kriminalität zurück, ist sich Polizeidirektor Ralf Marschall, Leiter des Schutzbereiches Potsdam, sicher. Die abschreckende Wirkung, die die sechs Kameras, die außerhalb des Bahnhofsgebäudes installiert sind, jetzt auf potenzielle Täter haben, bliebe dann aus. Mit mehr Diebstählen von Autos und Fahrrädern sei dann zu rechnen. Der Potsdamer CDU-Landtagsabgeordnete Sven Petke hatte am Montagabend zu einer Diskussionsrunde über die Zukunft der Videoüberwachung am Hauptbahnhof eingeladen, an der 20 Gäste teilnahmen. Ralf Marschall informierte einführend über den derzeitigen Stand in Sachen Videoüberwachung. So konnte der Schutzbereich Potsdam einen Rückgang der Diebstahlstraftaten in den überwachten Gebieten verzeichnen. Waren es 2001 noch 136 Diebstähle, wurden zwei Jahre später nur noch 49 zur Anzeige gebracht. Auch in den angrenzenden Bereichen der Videoüberwachung seien die Straftaten um über die Hälfte zurückgegangen. Auf die so genannten Rohheitsdelikte, wie Körperverletzung, habe die Videoüberwachung jedoch keinen Einfluss, da diese meist in alkoholisiertem Zustand geschehen, so Marschall. Von Sven Petke auf Bürgerreaktionen angesprochen, musste Marschall einräumen, dass es die kaum gibt. „Die meisten nehmen die Videoüberwachung einfach so hin. Daraus resultiert auch ein erhebliches Desinteresse.“ Und auch Fehlinformationen. Nur wenige wissen, dass nicht ständig aufgezeichnet wird. Ein Polizeibeamter beobachtet die Bildschirme und nur im konkreten Verdachtsfall löst er eine Aufnahme aus, die vom System automatisch nach zwei Minuten beendet wird. Kam es dann doch nicht zu einer Straftat, dann muss die Aufnahme im Beisein eines zweiten Beamten gelöscht und dieser Löschvorgang protokolliert werden. „Das verlangt der Datenschutz“, erklärte Marschall. An der Zweiminutenregelung und dem unverhältnismäßigen Personalaufwand übte nicht nur Sven Petke Kritik. Eine ständige Aufzeichnung, die dann nach spätestens 48 Stunden zu löschen ist, wenn keine Straftat erfolgte, sei hier effizienter. Denn so könnten die Polizeibeamten nicht bemerkte Diebstähle nach Eingang der Anzeige zurückverfolgten. Lutz Boede von der Fraktion Die Anderen bezweifelte die Wissenschaftlichkeit der erhobenen Zahlen. „Es gibt keine klaren Unterscheidungen zwischen Straftaten innerhalb und außerhalb des Bahnhofs in der Statistik“, so sein Vorwurf. Gleichzeitig verschleierten die Zahlen, dass mit dem Beginn der Videoüberwachung auch die Fahrradständer fertiggestellt wurden. Dies habe auch zum Rückgang der Diebstähle beigetragen, so Lutz Boede. Marschall wies diese Kritik zurück. „Der Hauptbahnhof ist durch die Videoüberwachung sicherer geworden“, so sein Resümee. Er hofft, dass die Kameras auch noch 2006 zu dieser Sicherheit beitragen werden. Der Schutzbereich Potsdam lädt am kommenden Sonnabend, dem 26. Juni, zwischen 11 und 14 Uhr zum Tag der offenen Tür in die Wache Mitte ein, wo sich jeder über die Videoüberwachung am Hauptbahnhof informieren kann.

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