
© Jan Kuppert
Sport: Rückkehr zu drei Stürmerinnen
Turbine Potsdam bestreitet am morgigen Sonntag in Sindelfingen das erste Auswärtsspiel der Saison
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Insgesamt 5540 Kilometer haben die Fußballerinnen des 1. FFC Turbine Potsdam in dieser Bundesliga-Saison zu ihren Auswärtsspielen zu absolvieren. Zusätzlich kommen noch die Pokalspiele und die mitunter sehr langen Champions-League-Reisen dazu. „In der Regel fahren wir immer mit dem Bus. Mit dem Flieger ist es zu teuer und meist auch viel zu kompliziert“, erklärt Turbine-Trainer Bernd Schröder.
Samstagnachmittag startet der Turbine-Bus das erste Mal in dieser Saison zu einer Auswärtspartie. Das Ziel ist Sindelfingen, cirka acht Busstunden und 623 Kilometer südwestlich von Potsdam entfernt. Dort spielt das Turbine-Team am Sonntag um 11 Uhr gegen den Vorjahres-Vorletzten und will den Saisonstart, der mit dem 1:1 gegen den USV Jena im heimischen Karl-Liebknecht-Stadion nicht ganz glückte, vergessen machen. „Wir haben in dieser Woche ganz normal weitertrainiert", sagt Schröder, der das Selbstvertrauen einiger Potsdamerinnen etwas angeknackst sieht. „Das Unentschieden war ein Dämpfer für einige Spielerinnen, die nach der harten Vorbereitung vielleicht dachten, wir knallen alle weg. Aber da gibt es ja immer noch einen Gegner, der etwas dagegen hat.“ Das Spiel gegen Jena habe der Mannschaft und dem Trainerteam genau aufgezeigt, wo es noch hakt und woran gearbeitet werden muss.
Die Baustellen sieht Schröder allerdings nicht unbedingt im athletischen oder taktischen Bereich. „Fußball ist oft auch ein Kopfspiel“, so der 71-jährige Coach. „Die Spielerinnen müssen ihre Leistung auf dem Platz auch abrufen können. Daran müssen wir noch arbeiten.“
In der jetzigen Situation könnte Sindelfingen genau der richtige Gegner sein. In der vergangenen Saison gewannen die Potsdamerinnen dort ihr erstes Saisonspiel mit 9:1. „Wenn wir von dort nicht die drei Punkte mitbringen, können wir den Laden dichtmachen“, formuliert Schröder seine ganz klare Zielstellung, betont jedoch auch, dass der Respekt vor dem Gegner nicht fehlen darf. „Die Gegner stellen sich immer besser auf uns ein. Sindelfingen wird mit zwei Fünferketten ganz tief drin stehen. Wir müssen von Anfang an Gas geben.“ Taktisch wird Schröder deshalb im Gegensatz zum Spiel gegen Jena wieder auf das altbewährte System mit drei Stürmerinnen zurückgreifen. Für die weiterhin verletzte Ada Hegerberg wäre Natasa Andonova – die vor Jahresfrist in Sindelfingen zu Turbines Torschützinnen gehörte – eine Möglichkeit für den Sturm.
Damit die Stimmung auf der Rückfahrt auch gut ist, hofft Schröder nicht nur auf den von allen erwarteten Sieg, sondern auch auf ein schönes Spiel seiner Mannschaft. „Knapp gewinnen und schlecht spielen ist auch nicht gut. Wir haben eine gewisse Verpflichtung, ordentlichen Fußball zu spielen“, so Schröder.
Für die Beschäftigung auf den langen Busreisen sorgen die Spielerinnen selber. „Meistens wird geschlafen, DVD geguckt oder für Schule und Studium gelernt“, verrät Mannnschaftskapitänin Stefanie Draws, die ihren festen Platz in der Mitte des Busses hat und sich in dieser Saison mit Lisa Evans ein Hotelzimmer teilt. Welche Filme geguckt werden? „Unterschiedlich. Schnulzen und Komödien, Actionfilme eher weniger.“
Luisa Müller
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