Von Michael Meyer: Rückkehr zum alten System
0:0 gegen den VFC Plauen – für den SV Babelsberg 03 gab es gestern die erste Nullnummer daheim
Stand:
Einen Punkt gewonnen oder zwei verloren? „Zu Hause musst du gewinnen, deshalb haben wir heute zwei Punkte verloren“, meinte Julian Prochnow gestern nach dem 0:0 des SV Babelsberg 03 gegen den VFC Plauen, der ersten Nullnummer des Fußball-Regionalligisten in dieser Saison auf eigenem Rasen. Dank seiner besseren Tordifferenz zog so der nun punktgleiche 1. FC Magdeburg durch sein 2:1 beim FC Oberneuland an den Nulldreiern vorbei auf Tabellenplatz zwei.
1392 Zuschauer sahen gestern eine trotz der fehlenden Tore keineswegs langweilige Partie, in der sich die Vogtländer nicht nur aufs Verteidigen beschränkten. Vom einstigen Babelsberger Trainer und Publikumsliebling Hermann Andreev gut auf die Aufgabe am Babelsberger Park eingestellt, suchte der VFC immer wieder selbst den Weg nach vorn. Die besten Chancen des Aufsteigers landeten aber bei Babelsbergs Schlussmann Marian Unger (28., 42.) oder wurden von Björn Laars entschärft (12., 53.), der auch Plauens größte Chance vereitelte, als er für den schon ausgespielten Unger einen Schuss Robert Böhmes noch von der Linie schlug (67.).
Und die Nulldreier? Sie standen hinten alles in allem sattelfest und hatten in ihren beiden defensiven Mittelfeldspielern Julian Prochnow und Almedin Civa ihre be sten Spieler. Nach vorn aber gelang einmal mehr zu wenig. Stefan Kutschke, der gestern erstmals vom Anpfiff an neben Clemens Lange stürmte, hatte Pech, als sein Heber über VFC-Keeper Sven Roggentin hinweg nur an den rechten Pfosten klatschte (14.), und stand später bei seinem Kopfball im Abseits, so dass der anschließende Treffer von Patrick Moritz nicht zählte (75.). Clemens Lange war kaum zu sehen, und Sven Hartwig, der nach der Pause für ihn aus dem Mittelfeld in die Spitze rückte, jagte die Kugel aus Nahdistanz über den Kasten (82.).
„Wir hätten hier zu Hause ein Tor machen müssen“, räumte Hartwig später ein, während sein Mannschaftskapitän Almedin Civa analysierte: „Wir haben uns im Vorwärtsgang zu viele Fehlpässe geleistet.“ Plauens Ballfänger Roggentin, im Sommer vom SVB nach Plauen gewechselt, zeigte sich dagegen zufrieden: „Ich hatte zwei schöne Jahre in Babelsberg und freue mich, dass wir jetzt durch eine gute Mannschaftsleistung einen Punkt mitnehmen.“ Und VFC-Coach Andreev resümierte: „Für mich war das heute hier ein besonderes Spiel, und mit dem einen Punkt bin ich zufrieden, weil wir damit wieder etwas für unser Selbstvertrauen taten.“
Babelsbergs Cheftrainer Dietmar Demuth dagegen war mit der Punkteteilung „nicht zufrieden“, wie er nach dem Abpfiff erklärte. „Wir haben zu viel investiert, ohne dass wir daraus Nutzen ziehen konnten.“ Nachdem er in den letzten Partien stets zwei Stürmer auf Torejagd geschickt hatte, zog er nach dem gestrigen Spiel seine Konsequenzen aus der erneut dürftigen Offensiv-Vorstellung: „Wir werden zu unserem alten System zurückkehren, mit dem wir zu Saisonbeginn erfolgreich waren. Das liegt uns mehr“, sagte Demuth. Mit dem 4-2-3-1-System war Nulldrei ausgezeichnet in die Saison gestartet. „Auch wenn am Ende nicht alles wie gewünscht lief, lasse ich mir die erste Halbserie nicht vermiesen. Wir haben nach 16 Spielen 33 Punkte und sind weiter ganz oben dabei“, meinte Almedin Civa, der mit dem SVB am kommenden Sonntag bei Sachsen Leipzig die Hinrunde beendet.
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