Landeshauptstadt: „Rückstände der Zivilisation“ am Ufer beseitigt
Angler säuberten Baggersee / Aale, Hechte und Barsche schwimmen im Kiesloch an der Nuthestraße
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Am Stern - Der Stuhl im Baggersee muss warten. „An den kommen wir heute nicht heran“, bedauerte Kai Arlt, Vorsitzender des Anglervereins Nuthetal e.V, der mit rund zehn Vereinsmitgliedern am vergangenen Sonnabend die Ufer des Gewässers säuberte. Aufgerufen hatte der Deutsche Anglerverband (DAV) seine Mitglieder im ganzen Bundesgebiet zum alljährlichen Hegetag an den Verbandsgewässern. Ein Babysitz, Socken, ein altersschwacher Grill, Flaschen, Scherben, Zigarettenkippenhaufen, Kronkorken - das sammelte die „Reinigungskolonne“ des Anglervereins ein, „Rückstände der Zivilisation“ im Naherholungsgebiet zwischen den Wohngebieten Schlaatz, Babelsberg und Stern, wie Arlt den Müllhaufen bezeichnete.
Welche Überraschungen der See an der Nuthestraße neben Stühlen, Grills und Babysitzen noch so birgt, können die Vereinsmitglieder bislang nur erahnen. „Wir wollten bereits im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem Taucherverband eigentlich den gesamten See gründlich reinigen“, erinnerte sich Kai Arlt. Das Vorhaben wurde auf dieses Jahr verschoben.
Der Baggersee – entstanden durch den Bau des Wohngebietes Am Schlaatz – ist weniger Angel- denn Baderevier, gab Vereinsvorsitzender Arlt zu. „Jedoch haben wir die Pflege dieses Gewässers übernommen, jeder Verein betreut ein See oder Gewässerabschnitt in seiner näheren Umgebung.“ Gleichwohl, das Angeln ist im Kiesloch prinzipiell möglich, „im See lässt sich vieles finden“, fasst Arlt die Fischvielfalt knapp zusammen. Vergangenes Jahr wurde ein 80 Zentimeter langer Hecht gefangen, Forellen holten Angler in der Vergangenheit ebenso aus dem Baggersee wie Barsche, Karpfen und Aale.
Die traditionellen Angelreviere der rund 50 Vereinsmitglieder liegen jedoch am Sacrow-Paretzer Kanal, der Neuen Fahrt und in Töplitz. Mittlerweile gibt es im Verein auch drei Angler ohne Fischereischein. „Eine Entwicklung, die von den Vereinen unterschiedlich bewertet wird“, gibt Vorsitzender Kai Arlt zu.
Seit dem August vergangenen Jahres ist für das Friedfisch-Angeln keine Prüfung mehr erforderlich. Das war zuvor nur Kindern und Jugendlichen erlaubt. Die Politik erhoffte sich davon einen Bürokratieabbau, der Deutsche Anglerverband ein Zuwachs an Mitgliedern. „So könnte das Paarangeln wieder forciert werden“, glaubte Arlt. Doch werde sich die Gesetzesänderung wohl erst im Laufe dieses Jahres in den Mitgliederzahlen bemerkbar machen. Wichtig sei, so Arlt weiter, dass tier- und naturschutzrechtliche Belange, wie das waidgerechte Töten der gefangenen Fische, von den scheinfreien Anglern beachtet werden. Nach wie vor Pflicht sind die Fischereiabgabe oder die Genehmigung für das Angeln auf DAV-Gewässern.
Der Landesanglerverband Brandenburg betreut in der Mark rund 1000 Gewässer, in Potsdam wurden am Sonnabend neben dem Baggersee auch die Ufer des Aradosees gesäubert. KG
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