zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Rückzug von Tram-Ausschreibung

Neue Potsdamer Straßenbahnen: Schienenfahrzeug-Hersteller Alstom bietet nicht mehr mit

Stand:

Wenige Tage vor Ende der Ausschreibung zum Kauf neuer Straßenbahnen durch den Potsdamer Verkehrsbetrieb ViP hat sich der weltweit agierende Schienenfahrzeughersteller Alstom aus dem Bieterverfahren zurückgezogen. „Wir haben uns nach intensiven Prüfungen dazu entschieden, dass wir das Angebot zurückziehen“, erklärte gestern Alstom-Sprecher Immo von Fallois auf PNN-Anfrage. Gleichsam mit dem Rückzug von Alstom deuteten sich gestern Neuigkeiten von Seiten des weltgrößten Bahnherstellers Bombardier hinsichtlich der Potsdamer Tram-Ausschreibung an: „Noch sind wir an der Ausschreibung beteiligt“, erklärte Bombardier-Sprecher Jürgen Kornmann – doch seien „neue Entwicklungen in den nächsten Tagen nicht auszuschließen“. Kornmann kündigte ein Schreiben von Bombardier an den ViP an, das am heutigen Tag den Potsdamer Verkehrsbetrieb erreichen werde. Zum Inhalt des Schreibens wollte er gestern keine Auskunft geben, da es eine strikte Regelung im Konzern gebe, dass die „die Erstkommunikation in Richtung des Kunden geht“.

„Wir haben erkannt, dass die Ausschreibung nicht in unsere Produktplattform passt“, begründete von Fallois den Rückzug von Alstom: „Wir bedauern das sehr.“ Potsdam sei als eine der prosperierendsten Städte „ein spannender Markt“, so von Fallois: Alstom werde sich sehr gern wieder an anderen Ausschreibungen „in der Region“ beteiligen. VIP-Chef Martin Weis bedauerte gestern den Alstom- Rückzug. Die für Magdeburg gebaute Alstom-Tram wäre ein „technisch gutes Angebot gewesen“. Eine Absage eines weiteren Herstellers war ihm gestern nicht bekannt. Katrin Block, Sprecherin des Herstellers Stadler in Berlin-Pankow, erklärte den PNN gestern, Stadler beabsichtige, ein Angebot abzugeben.

Der ViP hat den Kauf von acht bis 19 neuen Trams europaweit ausgeschrieben. Die Ausschreibung endet am kommenden Montag, dem 19. Mai. Sie war notwendig geworden, nachdem Potsdam auf die Lieferung weiterer Combino-Bahnen wegen technischer Probleme verzichtete. Zunächst war der Kauf von 48 Combinos geplant, real bezog Potsdam 16 Bahnen von Siemens. Nach dem Auftreten von Rissen in der Konstruktion hatte Siemens seine Combino-Flotte Anfang 2004 weltweit kurzzeitig stillgelegt. Bisher wurden mehrere Potsdamer Combinos durch Siemens saniert. Im April diesen Jahres hatte der ViP Siemens mit der Sanierung eines 17. Fahrzeugs, des Combino-Prototyps, beauftragt. Es soll einer ViP-Mitteilung zufolge in den nächsten Monaten für den Regelbetrieb fit gemacht werden. Die Kosten liegen laut ViP unter denen für die Neubeschaffung eines vergleichbaren Fahrzeugs „und werden durch den ViP getragen“. Der Prototyp sei dem ViP 2001 kostenfrei überlassen worden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })