Landeshauptstadt: „Rudolf Heß“ plakatiert
Hinweise aus ganz Potsdam / Anbringen illegal
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Hunderte Plakate und Aufkleber, die den Nationalsozialisten Rudolf Heß zeigen, haben Unbekannte gestern früh im gesamten Stadtgebiet angebracht.
Zwischen 2.40 und 8.40 Uhr waren Hinweise auf Plakate aus ganz Potsdam bei der Polizei eingegangen. Anzeigenerstatter seien nach Polizeiangaben Anwohner, Hausmeister sowie Wachschutzmitarbeiter gewesen, die sich aus den Wohngebieten Am Stern, Drewitz und Waldstadt sowie der Innenstadt im Bereich des Marktcenters und des Luisenplatzes und Potsdam-West gemeldet hatten. Die Plakate und Aufkleber unterschiedlicher Größe waren an Hauswände, auf Scheiben von Einkaufsmärkten, an einer Litfaßsäule und auf Kleidercontainer angebracht.
Für die Polizei ist dies kein neues Phänomen: Um den Todestag des Hitler-Vertreters herum sei immer die von Neonazis so genannte „Heß-Gedenk-Woche“, erklärte die Potsdamer Polizeisprecherin Angelika Christen. Schon in der Vergangenheit hatten vermutlich Täter aus der rechten Szene mit Aktionen an den Todestag von Heß am 17. August erinnert. Allerdings sei das Abbilden des Konterfeis der Nazi-Größe nicht strafbar. Deshalb wurde auch gestern wieder nur eine Anzeige wegen des Verdachts des illegalen Plakatierens verfasst, sagte die Polizeisprecherin. Die Kriminalpolizei habe einige der Druckerzeugnisse und auch Spuren sicherstellen können, die eventuelle Hinweise auf die Täterschaft lieferten. Des weiteren gebe es Zeugen, die beobachtet haben wollen, wie die Aushänge angebracht worden seien, sagte die Polizeisprecherin. So sei die Rede von mehreren männlichen Personen, die mit einem roten Eimer unterwegs waren und die Plakate aufgeklebten hätten. Die sofort nach Meldungseingang eingeleitete Nahbereichsfahndung nach den Unbekannten sei allerdings erfolglos gebleiben, so Christen.
Rudolf Heß, von Adolf Hitler als Reichsminister ohne Geschäftsbereich und später als sein Stellvertreter eingesetzt, wurde bei den Nürnberger Prozessen 1947 zu lebenslanger Haft verurteilt. Er verbüßte seine Strafe bis zu seinem Selbstmord am 17. August 1987 im Kriegsverbrechergefängnis Spandau. NIK
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