Landeshauptstadt: Rufbus fährt weiter
Zusatzplatz für Rollis in neuen Bussen und Trams
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Der Rufbus zur Beförderung von Rollstuhlfahrern bleibt auch nach Ende Januar im Einsatz. Das sagte Potsdams Finanzbeigeordneter Burkhard Exner (SPD) am Dienstagabend im Sozialausschuss. Die Übergangslösung werde aufrecht erhalten, bis die elf neuen Volvo-Busse an den Potsdamer Verkehrsbetrieb (ViP) ausgeliefert sind – laut Exner geschieht das im Zeitraum zwischen März und Juni 2008.
Der Rufbus, der bei Bedarf von den Busfahrern des ViP angefordert werden kann, fährt jeweils montags bis samstags von 6 bis 20 Uhr. Er verkehrt als zusätzliche Transportmöglichkeit für „stehengebliebene“ Rollstuhlfahrer seit Ende November 2007 (PNN berichteten). Vorangegangen waren Proteste von Rollstuhlfahrern gegen die seit Herbst 2007 durchgesetzte Praxis der ViP-Busfahrer, nur noch einen Rollstuhl pro Bus mitzunehmen. Hintergrund ist eine EU-Sicherheitsrichtlinie, die im Jahr 2005 in Kraft getreten war. Die ViP-Busse verfügen nur über je einen Stellplatz, der dieser Sicherheitsrichtlinie entspricht.
Die neuen Busse hätten dagegen zwei Rollstuhlplätze, erklärte ViP-Geschäftsführer Martin Weis am Dienstagabend im Ausschuss. Sie sollen schwerpunktmäßig an besonders von Rollstuhlfahrern frequentierten Strecken wie der Linie 694 eingesetzt werden.
Kritik an der Regelung kam von Eberhard Bewer, dem Vorsitzenden des Behindertenbeirates: So gebe es für die etwa 80 Rollstuhlfahrer, die im Internat des Berufsbildungswerks des Oberlinhauses (BBW) in der Steinstraße wohnen, keine Möglichkeit, in kleineren Gruppen an Kulturveranstaltungen am Abend teilzunehmen. Dies ließ Weis nicht gelten: Dass es an der entsprechenden Haltestelle „In der Aue“ vermehrten Bedarf gebe, zeige sich nicht, sagte der ViP-Chef und berief sich auf die Nutzungsstatistik des Rufbusses: „Wir können keine Massierung erkennen.“ Bisher sei der Bus maximal neunmal pro Tag angefordert worden. An manchen Tagen sei er gar nicht zum Einsatz gekommen. Besonders nachgefragt sei die Strecke zwischen dem Stern und der Haltestelle „In der Aue“. Anhand der Statistik werde man auch „prüfen, wo Verstärkerfahrten nötig sind“, so Weis.
Auch bei dem jüngst ausgeschriebenen Kauf 19 neuer Trams werde die Kapazität für Rollstuhlfahrer erweitert, erklärte Exner: In den neuen Zügen soll es drei statt den bisher geplanten zwei Plätzen für Rollstuhlfahrer geben. Die aktuelle Ausschreibung wird voraussichtlich im Mai 2008 abgeschlossen sein (PNN berichteten). JaHa
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