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Landeshauptstadt: Rührende Erinnerung

Kindergrabstein aus dem Jahr 1798 restauriert und aufgestellt

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Kindergrabstein aus dem Jahr 1798 restauriert und aufgestellt Teltower Vorstadt – Ein besonders eindrucksvolles Werk der Friedhofs-Bildhauerkunst ist seit gestern auf dem Alten Friedhof an der Heinrich-Mann-Allee zu bewundern: ein Kindergrabstein aus dem Jahre 1798. Der Historiker Dr. Klaus Arlt fand heraus dass der Schlachtermeister Michael Pillep aus der Mittelstraße 42 das Grabmal für seine beiden fast gleichzeitig verstorbenen Kinder Friederike Wilhelmine (knapp drei Jahre alt) und Gottfried Ludwig (vier Monate alt) setzen ließ. Sanssouci-Restaurator Rudolf Böhm, bei der Restaurierung beratend tätig, zeigte gestern vor Ort Fotos vom beklagenswerten Zustand des Grabsteines vor der Restaurierung. „Ich bin glücklich, dass es gelungen ist, das Grabmal zusammenzusetzen und wieder herzustellen“, sagte Stadtkonservator Andreas Kalesse. Ein solcher Kindergrabstein mit seiner vielfältigen Symbolik auf der Vorder- und Rückseite dürfte ziemlich selten, wenn nicht gar einzigartig, sein. „Wohl dem, der diese Welt vergisst, die voller Leid und Trübsal ist. / Wohl dem, der für die Ewigkeit in zarter Jugend schon gedeiht.“ – heißt es unter anderem tröstend in der Inschrift. Das Grabmal steht am Ende des Weges, der von der Arnim“schen Friedhofskapelle in Richtung Stadt führt. Beigeordnete Elke von Kuick-Frenz, die zur Aufstellung des Grabmals auf den Friedhof gekommen war, sagte, der Stein halte jetzt wieder mindestens hundert Jahre. Möglich ist das durch ein spezielles Volltränkungsverfahren, das die Firma Ibach in Bamberg ausgeführt hat. Mit diesem Verfahren lassen sich die Poren des Sandsteines mittels Kunstharz verschließen und für Witterungseinflüsse unangreifbar machen. Äußerlich ist dem Stein nichts davon anzumerken, dass er in einen Kunstharzmantel gehüllt ist. Dass eine solche Restaurierung nicht ganz billig ist, lässt sich denken: 19604 Euro betrugen die Kosten. Die Firma Melior und Partner hat den Grabstein bearbeitet, wo nötig zusammengefügt, transportiert und am Ende aufgestellt. Es ist ein ganz seltenes Stück, dessen künstlerischer Schöpfer leider unbekannt ist. Günter Schenke

Günter Schenke

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