Landeshauptstadt: Rührt Euch statt Stillgestanden
Hans Boenke bleibt Vorsitzender der Babelsberger Ehemaligen-Kameradschaft
Stand:
Bundeswehrgeneral a.D. Hans-Peter von Kirchbach, der in den 1990er Jahren durch die Bekämpfung der Oderflut besonders bekannt wurde, gehört der Kameradschaft „Ehemalige, Reservisten, Hinterbliebene“ Babelsberg im Deutschen Bundeswehrverband ebenso an wie der frühere Oberstleutnant der DDR-Grenztruppen Hans-Dieter Behrendt, seinerzeit verantwortlich für die Grenzkontrollpunkte im Potsdamer Raum. Unter den älteren Mitgliedern sind zahlreiche „Grenzer“, waren in Babelsberg doch das Grenzregiment „Walter Junker“ und andere wichtige Dienststellen stationiert.
Dort diente als Oberstleutnant auch der Kameradschafsvorsitzende Hans Boenke, der am Dienstagabend auf der Wahlversammlung im Drewitzer „Lindenhof“ in seinem Amt bestätigt wurde. Die früheren Grenzsoldaten stellten sich der „kritischen Betrachtung ihrer Vergangenheit“, erklärte Boenke. Sie wehrten sich aber gegen Verleumdungen, Diskrimierung und böswillige Unterstellungen, denn sie hätten „in gutem Glauben“ gedient und zur Friedenssicherung beigetragen. Mit Buchveröffentlichungen hätten die Kameradschaftsmitglieder Hans-Dieter Behrendt („Im Schatten der Agentenbrücke“) und Horst Liebig („Ein Leben in Reih und Glied“) wesentlichen Anteil an einer realistischen Geschichtsaufarbeitung. Boenke erneuerte die Forderung, dass auch frühere Offiziere und Soldaten der Volksarmee ihren Dienstrang mit dem Zusatz a.D. (außer Dienst) führen dürfen.
Als Interessenvertretung setzt sich der Bundeswehrverband für die allgemeinen, ideellen, sozialen und beruflichen Interessen aller aktiven und ehemaligen Soldaten, ihrer Familienangehörigen und Hinterbliebenen ein. Dabei geht es unter anderem um gleichen Sold in Ost und West, die Anerkennung der Vordienstzeiten in der NVA und die Rentenangleichung. Dazu hat die Babelsberger Kameradschaft zahlreiche Vorstöße bei den Potsdamer Bundestagsabgeordneten unternommen. Dabei hätten sich neben Lothar Bisky (Linke) auch Andrea Wicklein (SPD) und Katerina Reiche (CDU) gesprächsbereit gezeigt, Cornelia Behm (Grüne) und Heinz Lanfermann (FDP) aber jeglichen Kontakt abgelehnt. Immerhin sei es der Kameradschaft Ende 2007 durch schnelles Reagieren auf eine neue gesetzliche Verordnung gelungen, 13 Soldatenwitwen zu etwas mehr Rente zu verhelfen. Die Kardinalfragen blieben jedoch ungeklärt. Offensichtlich setze der Bund auf die „biologische Lösung“, erklärte Boenke, denn allein 2006/07 feierten 96 der 263 Mitglieder Geburtstagsjubiläen zwischen 65 und 85 Jahren. Unter dem Motto „Nicht ''Stillgestanden!'', sondern ''Rührt Euch!''“ werde die Kameradschaft aber weiter für ihre Ziele kämpfen.
Die Babelsberger Ehemaligen befürworten die Hilfe deutscher Kotingente bei der Sicherung des Friedens und des Wiederaufbaus in Afghanistan. In einem Beschluss wandten sie sich jedoch gegen den Einsatz von Kampftruppen. Über den Bundeswehrverband soll der Bundestag aufgefordert werden, dieses Ansinnen der Nato abzulehnen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: