Sport: Rupprecht-Nachfolge beim VfL offen
Auch die Vereinsmitglieder des Handball-Drittligisten kennen Kandidaten noch nicht
Stand:
Der Handball-Drittligist VfL Potsdam will sich noch nicht in die Karten schauen lassen, wer Nachfolger von Langzeit-Präsident Holger Rupprecht werden könnte. Vor der Mitgliederversammlung, die am kommenden Montag, dem 7. Juli, um 18.30 Uhr im Seminarraum der MBS-Arena stattfindet, haben auch die stimmberechtigten Mitglieder noch nicht erfahren, wer für den neuen Vereinsvorstand kandidieren will.
Auf PNN-Anfrage verriet VfL-Geschäftsstellenleiter Christian Barth nur einen Namen: Alexander Haase, viele Jahre Spieler und jetzt Berater des Vereins in sportlichen Dingen, will für das Gremium kandidieren. Alle anderen Kandidaten werden erst auf der Versammlung bekannt gegeben und werden sich dann vorstellen, sagte Barth weiter.
Klar ist: Nach 18 Jahren an der Spitze des Vereines hört Holger Rupprecht, SPD-Landtagsabgeordneter und früherer brandenburgischer Bildungsminister, wie berichtet auf. Der 61-Jährige hatte mit dem Verein Höhen und Tiefen erlebt – vom Aufstieg in die zweite Liga bis zum Insolvenzverfahren, das fast ein Jahr dauerte und einen Schuldenstand von fast 550 000 Euro erbrachte. Wie berichtet ermittelt gegen ihn derzeit die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts des Vorenthaltens von Sozialversicherungsbeiträgen in der Zeit als VfL-Präsident. Zuletzt hatte der VfL in der dritten Liga einen Sparkurs gefahren und verstärkt auf Spieler aus dem eigenen Nachwuchs gesetzt. Der scheidende Präsident sieht durchaus eine Chance, dass Potsdam dennoch Zweitliga-Handball zu sehen bekommen könnte – „wenn der Kurs so gefahren wird, wie wir angefangen haben“. Es werde ein Verein bleiben, der nicht in der Lage ist, teure Ausländer zu verpflichten. Über die vergangenen 18 Monate will Rupprecht laut Tagesordnung Rechenschaft ablegen.
Noch vor der Wahl des neuen Vorstandes sollen die Mitglieder über Satzungsänderungen abstimmen, die Vereins-Entscheidungen in den Händen Einzelner konzentrieren könnten und die Ehrenamtlichkeit der Vorstandstätigkeit infrage stellen. Zwar soll der „engere Vorstand“, der den Verein nach außen vertritt, von zwei auf drei Personen erweitert werden; aber „Alleinvertretungsbefugnis kann erteilt werden“, heißt es bei den Vorschlägen zur Satzungsänderung. Künftig könnte der Vorstand „für alle Tätigkeiten für den Verein eine angemessene Vergütung erhalten“, heißt es weiter in den Vorschlägen, die vom Vorstand ausgehen. Dass die Tätigkeit ehrenamtlich erfolgt, soll ersatzlos gestrichen werden.
Auf die eigentliche Gremientätigkeit soll sich die Vergütungsmöglichkeit aber nicht beziehen, versichert Christian Barth – diese soll wie bisher ehrenamtlich erfolgen. Vielmehr sei eben an Alexander Haase gedacht, der auch sonst für den Verein tätig ist und dafür auch weiterhin Geld bekommen soll, wenn er in den Vorstand gewählt wird.
Ingmar Höfgen
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: